Narbenseele ist mein erstes Buch von Jonathan Kellerman, aber ich hatte schon viel Positives über seine Alex-Delaware-Reihe gehört. Ich dachte mir ich probiere dieses hier mal aus – vielleicht widme ich dann auch noch Mr. Delaware , wer weiß.
Narbenseele
Jonathan Kellerman
Grace Blades hat die Gabe, verletzte Seelen zu heilen, was unter anderem daran liegt, dass ihre eigene schon mal sehr verletzt wurde. Früh musste sie den Tod ihrer eigenen Eltern mitansehen – etwas was sie nie mehr ganz losgelassen hat. Um ihre Professionalität zu bewahren muss sie ihre eigene, geheime dunkle Seite strikt von ihrem Berufsleben trennen. Aber dieser Grundsatz gerät ins wanken, als eine Bekanntschaft aus ihrem Privatleben in ihrer Praxis auftaucht und am nächsten Tag tot aufgefunden wird. Grace beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln und begegnet dabei ihren eigenen Dämonen.
Mein Eindruck
Die Geschichte ist grob in zwei Handlungsstränge unterteilt
Das Hier und Jetzt
Im Hier und Jetzt begleite ich als Leserin Grace Blade sowohl bei ihrer Arbeit, als auch in ihrem Privatleben. Schnell stelle ich fest, dass Grace extrem ist – extrem intelligent, extrem sexy, extrem arrogant und extrem Liebeshungrig. Ich fand sie vor allem extrem unsympathisch. Ich mag Menschen nicht, die ständig davon ausgehen, dass sie immer alles richtig machen und vor allem, dass sie die einzigen sind, die immer wissen was gerade gut und richtig ist.
Die Vergangenheit
Grace Vergangenheit taucht wie Flashbacks immer mal wieder auf. Diese Teile der Story fand ich eigentlich noch am interessantesten, auch wenn schnell und unmissverständlich klar wird, dass Grace schon als Kind hyperintelligent aber recht unsensibel war. Ihr Verhältnis zu ihren Eltern war eher schwierig, sie selbst bezeichnet sie immer wieder als „Fremde“ und sie fühlte sich eigentlich immer überall als Außenseiterin.
Der Krimiplot
Ja, den gab es auch, tatsächlich. Er war sogar spannend und komplex aufgebaut, geriet aber über die ausufernden Beschreibungen von Graces Kindheit und ihrem Liebesleben völlig ins Hintertreffen. Im Großen und Ganzen konnte mich der Krimi-Anteil in diesem Buch nicht wirklich fesseln, was vor allem daran lag, dass ich über weite Teile der Geschichte wirklich nicht verstanden habe, warum die Protagonistin gerade tut, was sie tut.
Nicht mein Geschmack
Ich kann auch gut mit einem Buch leben, in dem der Protagonist mir unsympathisch ist, wenn der Rest der Story stimmt. Aber für mich stimmte hier wirklich gar nichts und der Schreibstil des Autors war für meinen Geschmack auch nicht das, was die Mankos der Geschichte wett gemacht hätte. Über weite Teile war es mir einfach zu ausufernd in Kleinigkeiten, zu platt und zu distanziert wenn es um die eigentliche Geschichte ging.
Mein Fazit:
Narbenseele hat in keinster Weise meinen Geschmack getroffen. Mir fehlte komplett die Spannung und vieles fand ich total unrealistisch. Auf weitere Bücher des Autors werde ich wohl erst mal verzichten.
- Titel: Narbenseele
- Originaltitel: The Murderer’s Daughter
- Autor: Jonathan Kellerman
- Übersetzer/in: Kristiana Dorn-Ruhl
- Verlag: Goldmann Verlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2016
- ISBN: 978-3-442-48488-1
- Form: TB, 544 Seiten
- Preis: 9,99 €