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[Rezension] One-Way-Ticket ins Paradies

One-Way-Ticket ins Paradies

One-Way-Ticket ins Paradies von Joseph Incardona hat so gar nichts mit dem zu tun, was das Cover mir suggeriert hat. Okay, es geht um eine Insel in warmen Gefilden, aber das Buch ist und bleibt mehr Krimi/Thriller als Roman –  Gott sei Dank, wie ich finde.  Was für den Einen ein Paradies ist, kann für den Anderen die Hölle sein und warum man personalisierter Werbung vielleicht nicht immer vertrauen sollte erfährt man zwischen den zwei hübschen Buchdeckeln.

One-Way-Ticket ins Paradies

Joseph Incardona

Iris Jensen, Ehefrau eines Schweizer Bankiers und Mutter zweier Kinder ist frustriert. Ihre Ehe dümpelt nur noch so vor sich hin und sie will versuchen, daran was ändern. Dank einer personalisierten Werbeanzeige bucht sie einen Urlaub auf Nomad Island, weit weg vom Alltag mit all seinen Sorgen und Nöten. Doch schon die Ankunft am Flughafen verläuft alles andere als Reibungslos, die Bewohner des Resorts und das Personal verhalten sich sehr seltsam und auch die Einheimischen sind eher abweisend. Nach und nach verstärkt sich bei den Jensens ein ungutes Gefühl und als sie mehr über die merkwürdige Insel erfahren wollen stellen sie fest, dass Nomad Island auf keiner Karte verzeichnet ist.

Jemand anderes hätte sich vielleicht über eine solche Spamattacke geärgert, zumal wenn man sich just in diesem Moment über Urlaubsangebote informierte – aber nicht so Iris. Hier lag keine globale Verschwörung gegen sie oder ihre Familie vor. Ihr wurde lediglich ein kleiner, von den Suchmaschinen der verschiedenen Websites auf gut Glück konfigurierter Schubs gegeben. One-Way-Ticket ins Paradies, S.7

Mein Eindruck:

Paranoia kann ansteckend sein

Einstieg

Zu Beginn begleite ich die an sich total nette Schweizer Familie durch einen kleinen Teil ihres Alltags. Paul ist ein echtes Finanz-As, Iris eine etwas gelangweilte Hausfrau, Lou ist ein typischer Teenager der endlich die Erwachsenenwelt erobern will und Stanislas ist das behütete Nesthäkchen der Familie. Iris ist der Meinung das Familienleben bräuchte dringend mehr Pep und ihre Ehe sowieso.

Leichtsinn

Eine typische Werbemail weckt ihre Neugier.

Vergiss alles, was Du  über Urlaub zu wissen glaubst,

Die Insel deiner Träume liebt dich jetzt schon, Iris.

„Nomad Island Resort“

und spontan bucht sie einen Urlaub dort – ganz ohne sich vorher auch nur ansatzweise ein bisschen über ihr Ziel zu informieren. Ob man so ein Szenario nun für realistisch hält oder nicht – so eine Fahrt ins Ungewisse weckt auf jeden Fall schon mal meine Neugier und heizt meine Fantasie gehörig an. Mir kommt als erstes Die Insel des Dr. Moreau in den Sinn – obwohl es da ja eher um Schiffbruch ging.

Hin und her

Im folgenden pendelt die Handlung des Buches zwischen der Unfähigkeit vernünftig untereinander zu kommunizieren und einem gewissen, beinahe fatalistischen, Zusammenhalt in der Familie. Die Insel wird gleichzeitig, mitsamt ihren seltsamen Bewohnern, zu einer mysteriösen Einheit, die quasi den Gegenspieler darstellt. Immer wieder frage ich mich, wer am Ende wohl als Sieger hervorgeht und ob es überhaupt einen solchen geben wird.

Roman noir

Alle Seiten haben viel zu verbergen und viel zu verlieren und als Leser weiß ich immer ein bisschen mehr als die Protagonisten – sofern der Autor mich nicht an der Nase herumführt. Eine klassische Detektivhandlung finde ich in One-Way-Ticket ins Paradies nicht, dafür aber eine ganze Reihe von Episoden, die zwischen klassischem Roman noir und einer Mischung aus Abenteuer-, Familien- und Horrorgeschichte. Ich fand die ganze Story wirklich gut konstruiert und originell

Keine Detektivgeschichte

Insgesamt schaffte es der Autor mich immer wieder zu überraschen, mich neugierig zu halten und mit kleinen Details immer wieder “anzufüttern”, so dass ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Was man in diesem Buch nicht findet, ist eine simple Detektivgeschichte – hier sucht niemand nach irgendeinem Täter, weil es eigentlich auch keine Tat gibt. Als Leser habe ich die Aufgabe nach und nach alle Geheimnisse zu enträtseln, zu entschlüsseln und weiß doch, dass ich das gar nicht schaffen kann.

Mein Fazit:

One-Way-Ticket ins Paradies von Joseph Incardona ist ein spannender, ein bisschen gruseliger Roman. Am Ende bleibt es offen, was wirklich passiert ist und was nicht – aber ausnahmsweise ist mir das dieses Mal egal. Ich fand das Buch samt Ende super.

Buchinfos
  • Titel: One-Way-Ticket ins Paradies
  • Autor: Joseph Incardona
  • Originaltitel: Aller simple pour Nomad Island
  • Übersetzer: Lydia Dimitrow
  • Verlag: Lenos Verlag
  • Genre: Roman
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • ISBN: 978-3-03925-002-8
  • Form: TB,  310 Seiten
  • Preis: 22,00 €
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