Krimi/Thriller
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[Rezension] Tote schweigen nie

Tote schweigen nie

Tote schweigen nie von A. K. Turner ist, jedenfalls kann man das so auf der Verlagsseite nachlesen, der Auftakt einer neuen Reihe. Vielleicht bin ich ein bisschen seltsam, aber ich mag Thriller, die etwas mit der Gerichtsmedizin zu tun habe und bin ein Fan von Kathy Reichs Temperance Brennan, Simon Becketts David Hunter oder Tess Gerritsens Maura Isles oder einem der vielen anderen Helden in diesem Berufszweig. Also durfte ich mir Cassie Raven als neuen Stern am Himmel der Gerichtsmedizin nicht entgehen lassen.

Tote schweigen nie

Raven & Flyte 1

A.K. Turner

Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin, ist nicht nur äußerlich etwas besonderes. Zahlreiche Tattoos, Piercings und ihr Hang zur Gothic-Mode bringen ihr immer wieder schräge Blicke ein. Ihre Überzeugung, dass die Toten zu ihr sprechen setzt ihrer äußeren Erscheinung quasi die Krone auf. Aber sie ist bei ihrer Arbeit sehr gründlich und gewissenhaft, was ihr einen wirklich guten Ruf beschert. Als sie eines Tages einen Leichensack öffnet und darin ihre ehemalige Lehrerin und Mentorin Geraldine  Edwards erblickt ist sie sich sicher, das diese keines natürlichen Todes gestorben ist.

Wie immer war es sofort wieder vorbei. Das Ganze erinnerte Cassie an das Erwachen aus einem sehr lebhaften Traum, wenn der Verstand sich mühte, Details festzuhalten – nur um zu spüren, dass sie ihm entglitten, wie Wasser durch offene Finger rinnt. Tote schweigen nie, S. 10

Mein Eindruck:

Wenn Tote sprechen könnten …

Kennenlernen

Gleich zu Beginn lerne ich neben Cassie auch noch ihren neuen Vorgesetzten, Dr. Archie Cuff, kennen – und kann verstehen, warum die beiden Probleme haben. Er ist das genaue Gegenteil von Cassie – gebildet, wohlhabend, distanziert und leicht arrogant.  Cassie ist eher unkompliziert, unangepasst und hat ihren beruflichen Weg erst nach diversen Irrungen gefunden. Der Institutsleiter stellt die beiden einander vor und versucht das gegenseitige Misstrauen der beiden zu übersehen.

Sonderfall

Cassie ist auch in ihrer Arbeit so etwas wie ein Sonderfall. Sie ist überzeugt davon, die letzten Gedanken der Toten wahrnehmen zu können und das hilft ihr immer mal wieder in ihrer Arbeit. Die Kollegen in der Pathologie bewundern und loben sie für ihre Intuition, denn dass die Toten mit ihr reden behält Cassie für sich – nicht einmal ihre geliebte Großmutter weiß von dieser besonderen Fähigkeit. Mir gefällt dieser leich übersinnliche Touch in der Geschichte, weil Cassies Fähigkeit  als so simpel und normal geschildert wird.

Verschwunden

Ziemlich schnell überschlagen sich dann die Ereignisse. Leichen verschwinden, Cassies tote Lehrerin taucht auf und Cassie wittert ein Verbrechen hinter ihrem Tod. Aber so einfach ist das natürlich alles nicht. Cassie und Archie Cuff müssen sich wegen der verschwundenen Leiche zusammenraufen und schaffen es recht schnell, sich gegenseitig zu vertrauen. Sie stellen fest, dass sie gemeinsam tatsächlich so einiges erreichen können.

Misstrauen

Etwas schwieriger gestalte sich Cassies Verhältnis zu ermittelnden Polizeibeamten DS Phyllida Flyte. Dank ihrer bewegten Vergangenheit ist Cassie der Polizei gegenüber ohnehin eher misstrauisch und das beruht dann auch auf Gegenseitigkeit. Aber um den Tod ihrer ehemaligen Lehrerin Geraldine Edwards aufzuklären versucht Cassie ihr Misstrauen zu vergessen, was ihr meistens gelingt. Ich finde beide Konflikte, mit Cuff und mit Flyte, sind nachvollziehbar, realistisch und trotzdem sehr unterhaltsam geschildert.

Schreibstil

Überhaupt finde ich das ganze Buch wirklich toll geschrieben. Ich erfahre viel über die Arbeit der Rechtsmedizin, aber ohne mich belehrt zu fühlen. Ich fand die Probleme, genau wie die gegenseitigen Vorurteile, sehr realistisch geschildert und mochte die Lösungsansätze sie überwinden. Besonders ins Herz geschlossen habe ich natürlich Cassies Großmutter, die wie aus dem Bilderbuch erscheint – weise, liebevoll, humorvoll, durchsetzungsfähig und eine begnadete Köchin. Sie ist so  etwas wie der ruhende Pol oder der Fels in der Brandung in der gesamten Geschichte.

 Mein Fazit:

Tote schweigen nie von A. K. Turner ist für mich ein wirklich fulminanter und spannender Start in eine neue Reihe. Ich freue mich jetzt schon auf einen zweiten Teil – auch wenn Cassie vor meinem geistigen Auge immer aussieht wie Abby Sciuto aus Navy CIS …

Buchinfos
  • Titel: Tote schweigen nie 
  • Originaltitel: Body Language
  • Autor: A.K. Turner
  • Übersetzer/in: Marie-Luise Bezzenberger
  • Verlag und Bestellung: Droemer Knaur Verlag
  • Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • ISBN: 978-3-426-28248-9
  • Form: HC, 400 Seiten
  • Preis: 16,00 €
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Reiheninfos
  • Tote schweigen nie

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