Krimi/Thriller
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[Rezension] Was damals geschah

Was damals geschah

Was damals geschah von Lisa Jewell  kommt mit einem sehr zarten, sehr blumigen Cover daher – aber der Schein trügt. Ich fand dieses Cover schon sehr ansprechend, aber tatsächlich überzeugt hat mich dann der Klappentext. Ich fand ihn richtig schön gruselig und geheimnisvoll und mache mich ganz neugierig auf das, Was damals geschah.

Was damals geschah

Lisa Jewell

Libby Jones  ist eine ganz normale, unspektakuläre junge Frau. Sie träumt schon lange davon, etwas über ihre wahre Herkunft zu erfahren und nicht lange nach ihrem 25. Geburtstag findet sie einen geheimnisvollen Brief zu Hause vor. Er enthüllt ihr die Identität ihrer leiblichen Eltern und das sie eine riesige Villa in einem noblen Londoner Viertel geerbt hat. Libbys Leben scheint sich plötzlich zum Besseren zu verändern, aber schnell stellt sie fest, dass sie nicht nur die Villa geerbt hat, sondern auch ein dunkles Geheimnis.

Libby hebt den Brief von der Fußmatte auf und betrachtet ihn von beiden Seiten. Er wirkt formell. Das Kuvert ist cremefarben, hochwertiges Papier, und fühlt sich an, als wäre es mit weißem Seidenpapier gefüttert. In der Frankierzeile steht: Smithkin Rudd & Royle Rechtsanwälte, Chelsea Manor Street SW3. Was damals geschah, S. 11

Mein Eindruck:

Bedrückend, spannend und mysteriös

Informationen

Alles beginnt mit einem Brief, den Libby Jones eines Abends, als sie von der Arbeit heimkommt,  auf ihrer Fußmatte vorfindet. Libby hat einen ganz banalen Job und eine ebenso banale Wohnung und erfährt nun endlich mehr über die Identität ihrer leiblichen Eltern. Vor allem aber erfährt sie, dass sie verlassenes aber riesiges Herrenhaus in einem sehr wohlhabenden Londoner Stadtteil geerbt hat.

SMS

Auf der anderen Seite der Welt lerne ich zur gleichen Zeit Lucy kennen. Lucy macht auf Frankreichs Straßen Musik, um ihre Kinder zu ernähren und ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Als Libby ihren Brief öffnet, erhält Lucy zeitgleich eine SMS über genau diesen Umstand. Wieso und warum erfahre ich nicht – jedenfalls nicht gleich zu Beginn. Lucy versucht nun auf jeden Fall nach England zu kommen um etwas sehr wichtiges zu erledigen.

Erbe

Als Libby das Herrenhaus ihrer Eltern erbt, beginnt sie sich mit der Geschichte des Hauses zu beschäftigen. Ich entdecke quasi gemeinsam mit ihr die Tragödie, die sich hier abgespielt hat und die offenbar nur Libby überlebt hat. Die Erwachsenen Mitglieder des Haushaltes wurden damals nach Tagen tot aufgefunden, nebeneinander liegend und alle in Schwarz gekleidet. In ihrem Kinderzimmer im Obergeschoss saß dagegen Libby quietschvergnügt und offensichtlich gut versorgt – aber wer hat sie dort versorgt?

Zeitsprünge

Und während Vergangenheit und Gegenwart aufeinanderprallen, werde ich immer neugieriger, wie denn nun Libbys Schicksal mit der Geschichte dieses Herrenhauses verbunden ist. Dabei lerne ich auch noch das eine oder andere über Psychologie und erfahre wie die Manipulation einer größeren Gruppe so funktioniert, das die Gruppenmitglieder gegen ihre persönlichen Überzeugungen oder Wünsche zu handeln. Ich finde diese Vorstellung schon sehr beängstigend.

Familiengeschichte

Aber es bleibt nicht nur  bei Libby und ihren Eindrücken und Gefühlen, sondern es geht auch um Lucy und Henry, die auch ihrer Sicht die Geschichte und die Ereignisse in dem Herrenhaus schildern. Als Leser folge ich allen dreien auf ihrem steinigen Weg durch alle Wendungen und Wirrungen dieser sehr dunklen, verwinkelten Familiengeschichte die mit ihrer Dysfunktion auch das zentrale Thema des Buches ist. Vieles ist so düster, so böse und so gemein, das es mich immer wieder wirklich wütend gemacht hat.

Atmosphäre

Das Haus sorgt natürlich zusätzlich für eine gruselige, klaustrophobische Umgebung und erinnert mich immer ein bisschen an das Haus der Addams Family. Die Art und Weise, wie es beschrieben wird, ließ es irgendwie ein bisschen gotisch und düster wirken. Insgesamt machte die Kombination von bedrohlicher Atmosphäre, komplexen Charakteren und fesselnder Handlung es wirklich schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Mein Fazit:

Was damals geschah von Lisa Jewell ist genau das richtige Buch, wenn man wie ich gelegentlich auf eine gute Mischung aus Mystery und Crime steht, die am Ende dann aber doch von der Realität getoppt wird.

Buchinfos
  • Titel: Was damals geschah
  • Originaltitel:The Family Upstairs
  • Autor: Lisa Jewell
  • Übersetzer/in: Carola Fischer
  • Verlag: Limes Verlag
  • Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • ISBN: 978-3-8090-2732-4
  • Form: TB, 432 Seiten
  • Preis: 15,00 €
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