So finster der Zorn von Alex Thomas ist der finale Band einer Trilogie um Paula Tennant und ihren Chef, Robert Bernstein, beide Agenten der (fiktiven) ISA (International Security Agency). Ich durfte beide ja schon in Die Tränen der Kinder und Das Labyrinth des Blutes kennenlernen und war natürlich ganz gespannt, wer denn nun hinter dem ominösen “Ghost” steckt.
So finster der Zorn
Alex Thomas
Erneut treibt der Serienmörder “Ghost” in London sein Unwesen. Wie gehabt, sorgt er dafür, dass seiner Vorstellung von Gerechtigkeit genüge getan wird. Dabei ist so gar nicht zimperlich, sondern führt Autopsien an lebenden Opfern durch. Er hinterlässt, wie eine Art Visitenkarte, eine Münze mit den Initialen Alpha und Omega. Doch bei einem der Toten entdeckt der Gerichtsmediziner ein merkwürdiges Implantat im Gehirn.
Das Erste, was Scott Le Besco spürte, als er benommen aufwachte, war ein scharfkantiger Schmerz entlang des Rückgrats und entlang des rechten und linken Schulterblattes. So finster der Zorn, S. 11
Mein Eindruck:
Das Böse fasziniert immer wieder …
Urlaub
Agentin Paula Tennant sollte eigentlich Urlaub machen, aber das scheint bei ihr ja nie so recht zu klappen. Statt dessen ermittelt sie doch wieder für ISA (International Security Agency) und ihren Boss in Sachen “Ghost”. Dieser Geist beschäftigt sie ja nun schon eine ganze Weile und all ihre Bemühungen haben ihn noch immer nicht enttarnt.
Abschaum
Zur Zeit folgt “Ghost” mal wieder seinem ganz persönlichen Sinn nach Gerechtigkeit in London und hinterlässt eine blutige Spur. Aber Paula kommt ihm immer näher, wobei sie sich immer wieder fragen muss, ob sie ihn wirklich stoppen will. Die Londoner Polizei ist jedenfalls auf seiner Seite, denn er zieht ja nur den sog. Abschaum der Gesellschaft aus dem Verkehr. Diese Frage – was ist richtig, was ist falsch – zieht sich durch die ganze Geschichte.
Rache
Während des Lesens sehe ich mich deswegen auch immer wieder gezwungen, meine eigenen Rechtsprinzipien zu hinterfragen. Aber auch wenn ich Mr. Ghost ganz gut verstehen kann, bin ich nach wie vor der Meinung, dass niemand das Recht, hat einem anderen Menschen absichtlich Schmerzen zuzufügen oder ihm das Leben zu nehmen. Grundsätzlich sieht Paula das auch so, aber halt eher grundsätzlich und von Fall zu Fall fällt ihr das schwerer.
Ghost
Sie kommt dem “Ghost” immer näher und ich folge Paula bereitwillig an ziemlich eklige Tatorte, nicht wesentlich schönere Autopsieräume und ziemlich langweilige Amtsstuben. Ich teile ihre Gedanken, in denen sich immer mehr herauskristallisiert, wer hinter dem Pseudonym “Ghost” steckt und kann ihre innere Zwickmühle nachvollziehen. Nachdem man ein Implantat im Gehirn eines Opfers gefunden hat, stellt sich dann auch noch die Frage, ob es sich hier um Teilnehmer eines illegalen Experiments handelt.
Vorahnungen
So finster der Zorn ist spannend, abwechslungsreich und sehr bildhaft geschrieben und so merke ich gar nicht, wie die Zeit verfliegt und zack…schon bin ich am Ende. Ja – meine Vorahnungen über die Identität des Killers, die ich schon ganz lange hatte, haben sich bestätigt und da ich gar nicht weiß, ob noch weitere Geschichten rund um Paula Tennant geplant sind, klappe ich das Buch mit viel Bedauern zu.
Serienkiller
Nicht jede Idee in So finster der Zorn war tatsächlich neu, aber man muss das Rad ja auch nicht jedes Mal neu erfinden.Manches Wiedererkennen liegt bei mir sicher auch daran, dass ich fast ausschließlich in diesem Genre unterwegs bin und mir da schon Unmengen Serienkiller der unterschiedlichsten Arten begegnet sind – so rein literarisch meine ich.
Wiederholung
Das eine oder andere wiederholte sich auch in allen drei Teilen, aber das setzt voraus, dass man, so wie ich, alle drei Bücher gelesen hat – was ja vielleicht auch nicht jeder hat. Ich persönlich hätte weder eine erneute Erzählung über Paulas Karriere oder ihren Einstieg in die Agency gebraucht. Manchmal war mir auch die immer wieder erneut erhobene Frage nach der Moral ein bisschen zu viel – aber das ist wirklich schon alles Jammern auf ganz hohem Niveau.
Mein Fazit:
So finster der Zorn ist ein würdiger Abschluss der Trilogie um Paula Tennant. Spannend, mit vielen Einblicken in die Gedankenwelt der Jäger, aber auch der Gejagten und einem passenden, actionreichen und logischen Ende. Ich hoffe ja, noch viel mehr von Paula zu hören…
- Titel: So finster der Zorn
- Autor: Alex Thomas
- Verlag: A ☥ T Books
- Genre: Thriller/Mystery
- Erscheinungsjahr: 2018
- ISBN: 978-1-0915-3687-6
- Form: TB, 420 Seiten
- Preis: 11,80 €
- Die Tränen der Kinder
- Das Labyrinth des Blutes
- So finster der Zorn