Blutschatten ist der Beginn einer neuen Reihe aus der Feder von Kathy Reichs. Auch viele Nicht-Leser werden Kathy Reichs kennen, denn ihre Buchreihe um die forensische Anthropologin Temperance Brennan ist die Vorlage für die Fernsehserie “Bones”. Ich hatte immer mal vor, etwas aus der Reihe zu lesen, aber da gab es schon soo viele Bücher und Spin Offs, da habe ich mich lieber auf die Fernsehserie beschränkt. Aber mit Blutschatten hatte ich nun die Gelegenheit, mal von Beginn an einzusteigen.
Blutschatten
Kathy Reichs
Sunday Night ist eine junge Frau mit einer schwierigen Vergangenheit. Sie war beim Militär, später bei der Polizei, aber beides ist nicht wirklich gut gegangen. Nun hat sie sich zurückgezogen und lebt auf Goat Island, einer kleinen Insel vor South Carolina. Aber ihr Ziehvater Perry Beaumonde ist der Meinung, sie hätte lange genug im selbstgewählten Exil gelebt und hat einen Auftrag für sie. Bei einem Bombenanschlag vor einem Jahr verschwand die Enkelin einer reichen Unternehmerin spurlos. Sunday soll sie finden und nach anfänglichem Zögern macht sie sich an die Arbeit.
Goat Island ist ein schmaler Streifen Sand, gerade einmal so breit, wie ein Affe spucken kann, eine unbewohnte Insel, bis Henry und Blanche Holloway in den Dreißiger Jahren herüber ruderten, um dem Stress in Charleston zu entkommen. Angeblich lebten sie jahrzehntelang in einem Loch, abgedeckt mit Treibholz und Palmwedeln. Blutschatten, S. 8
Mein Eindruck:
Manche haben es schwerer als andere …
Schwierige Vergangenheit
Sunday Night ist ein Frau, mit der es das Leben nicht sonderlich gut meinte. Kein Wunder, dass sie ziemlich verbittert auf einem kleinen, unbekannten Fleckchen Erde abgeschottet von anderen Menschen haust. Der Anfang von Blutschatten liest sich spannend, man lernt Sunday und ihren Ziehvater Perry kennen, auch wenn das jetzt nicht unbedingt etwas ist, was man im wahren Leben gerne hätte.
Außerordentlich fit
Trotz ihrer selbst auferlegten Einsamkeit ist sie recht gut in Form, sowohl körperlich, als auch geistig. Sie trainiert regelmäßig und scheint auch in Sachen Computer, Hacking und Internet echt fit zu sein. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hatte sie ein ziemlich besch….eidenes Leben – eine Tatsache, die so oft erwähnt wurde, dass ich sie gewiss nie mehr vergessen werde.
Wenig Spannung
Das gilt übrigens auch für das einchecken in Hotels und das stundenlange Überwachen Verdächtiger. Beides wird seitenlang durchgekaut, irgendwann habe ich es dann geflissentlich überblättert. Dazwischen gab es auch immer mal wieder gehörig Action, Schießereien und durchaus auch Blut und Tote – aber so recht wollte sich bei mir keine Spannung einstellen.
Schreibstil
Da ich die Reihe um Temperance Brennan nicht gelesen, sondern nur gesehen habe, weiß ich nicht, ob Blutschatten in Kathy Reichs üblichem Schreibstil geschrieben ist. Vieles erschien mir sehr abgehackt und bewusst kurz gehalten, anderes war dafür wiederum so ausführlich, dass es mich dann schon genervt hat. Die x-te Beschreibung eines preiswerten Hotelzimmers brauchte ich einfach nicht. Ansonsten ist der Stil natürlich sehr geübt und flüssig, trotzdem wird diese Reihe nicht meine Reihe werden.
Mein Fazit:
In Blutschatten betritt mal wieder eine von der Vergangenheit schwer gezeichnete Ermittlerpersönlichkeit die Bühne. Allerdings fehlte ihr in meinen Augen so jegliche menschliche Regung um mich mitzureißen, trotzdem war der zugrundeliegende Fall durchaus spannend. Weiter verfolgen werde ich die Reihe allerdings nicht.
- Titel: Blutschatten
- Originaltitel: Two Nights
- Autor/in: Kathy Reichs
- Übersetzer/in: Heike Schlatterer
- Verlag und Bestellung: Blessing Verlag (nicht mehr verfügbar?)
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2018
- ISBN: 978-3-89667-621-4
- Form: HC, 400 Seiten
- Preis: 20,00 €