Die Augen der Finsternis von Dean Koontz ist bei mir in recht kurzer Zeit der zweite Thriller der sich irgendwie mit Epidemie, Pandemie und allem was dazu gehört beschäftigt. Ich bin da jetzt zwar nicht soo der Fan von solchen Sachen – aber ich bin auch nicht generell abgeneigt 🙂 Solange die Grundidee gut ist und schlüssig umgesetzt wurde mag ich gelegentlich auch Thriller über Katastrophen.
Die Augen der Finsternis
Dean Koontz
Christina Evans lebt und arbeitet in Las Vegas. Eines Tages schickt sie ihren Sohn Danny, gemeinsam mit Klassenkameraden, zun einem Campingausflug der in einer nicht vorhersehbaren Katastrophe endet. Alle, die an diesem Ausflug teilgenommen haben kommen ums Leben und Tina muss versuchen weiterzuleben, aber schreckliche Albträume mit Danny als Mittelpunkt machen ihr das Leben schwer. Dann tauchen wie aus dem Nichts immer wieder mysteriöse Nachrichten auf, die ihr vermitteln, dass ihr Sohn noch lebt. Mit einem Freund macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.
Mein Eindruck:
Ein bisschen viel Verschwörungstheorien …
Wechsel des Feindbildes
Vorab sollte man als Leser auf jeden Fall bedenken, dass dieses Buch bereits 1981 das erste Mal erschienen ist. Damals, mitten im “kalten Krieg”, hieß der Virus, um den es in dieser Geschichte geht, “Gorki-400” . zu der Zeit kam generell alles Böse aus Russland – später wurde China das neue Feindbild und so wurde 1989 aus dem Virus einfach mal “Wuhan-400” – schließlich begann seinerzeit “Gorbis” Karriere und mündete in Glasnost und Perestroika.
Schwammige Hinweise
Jedenfalls macht sich Christina Evans gemeinsam mit Elliot Stryker, einem Freund der Familie, daran, Licht ins Dunkel der Ereignisse zu bringen. Mit sehr viel Tamtam und Action wühlen sie sich durch bergeweise schwammigen Hinweisen, entkommen immer wieder gut ausgebildeten, abgebrühten Agenten diverser Regierungsorganisationen. In sehr vielen actiongeladenen Szenen schaffen die beiden es immer wieder ihren Häschern zu entkommen und landen schließlich beim Militär.
Nicht spoilern
Alles was anschließend kommt, würde auf jeden Fall als Spoiler gewertet werden – das möchte ich natürlich nicht. Aber es gibt auch noch einige “Randerscheinungen” bei diesem Buch 🙂 Ich denke ja nicht, dass ausgerechnet ein wahnsinnig produktiver Bestsellerautor ein Verschwörungstheoretiker ist – aber er hätte sicherlich alle Voraussetzungen dafür. All die Logiklöcher in Die Augen der Finsternis sprechen schon irgendwie dafür, oder?
Mutterliebe
Hochrangige Überläufer aus China, die auf einer Disketten (das war früher mal der große, aber magere Vorläufer des Speichersticks) wichtige Daten mitbrachten, eine biologische Superwaffe die in einem chinesischen Labor entwickelt wurde, jede Menge schießwütige Geheimdienste, ein unschuldiges Kind und Mutterliebe die alles überwindet – so einfach schreibt man offenbar einen Bestseller und bedient Verschwörungstheoretiker.
Krisengewinnler
Dank der aktuellen Pandemie erfreut sich dieses Buch nun offenbar wieder großer Beliebtheit, weshalb es dann noch einmal neu aufgelegt wurde. Nennt man sowas eigentlich “Krisengewinnler”? Jedenfalls ist das Buch als solches eher mittelmäßig, weder besonders spannend, noch besonders intelligent ausgedacht – aber dafür mit viel Action, Schießereien und einem wenig überraschenden Ende. Meins war es jedenfalls nicht.
Mein Fazit:
Die Augen der Dunkelheit von Dean Koontz ist ein Buch, das mit viel Action fehlende Ideen überspielt. Viel Spektakel, wenig Handlung.
- Titel: Die Augen der Dunkelheit
- Originaltitel: The Eyes of Darkness
- Autor: Dean Koontz
- Übersetzer/in: Sabine Schilasky
- Verlag: Ullstein Verlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2020
- ISBN: 978-3-548-06414-7
- Form: TB, 368 Seiten
- Preis: 9,99 €