Krimi/Thriller
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[Rezension] Mordsand

Mordsand

Mordsand von Romy Fölck ist bereits der vierte Fall für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn in den Elbmarschen. Ich habe bereits die ersten drei Bände gelesen und mag die Art, wie Romy Flöck ihre Geschichten erzählt und die schöne Umgebung der Elbmarschen beschreibt. Ich mag die Gegend grundsätzlich, auch wenn ich dort nicht unbedingt leben möchte – aber das liegt vor allem daran, dass ich mir ohnehin nicht gut vorstellen kann woanders als im Pott zu leben.

Mordsand

Elbmarsch-Krimi 4

Romy Fölck

Lenchen und Martin, ein junges Liebespaar, möchte ein paar romantische Stunden verbringen und setzt dazu auf die kleine und sehr einsame Insel Bargsand über. Hier gibt es nichts, außer einem verlassenen und verfallenen ehemaligen Gasthaus und einer unregelmäßig genutzten Unterkunft für den ehrenamtlichen Vogelschützer der Region. Doch statt ein paar nette Stunden erwartet das Pärchen der Schädel eines Skeletts, das aus dem Sand herausragt – die stetige Flut hat das einsame Grab freigelegt. Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn von der Itzehoer Polizei versuchen das Rätsel um den Toten im Schlick zu lösen, auch als sie ein weiteres Mordopfer auf einer anderen Insel herausfordert.

Das Dröhnen eines Schiffshorns ließ sie aufwachen. Es hallte in ihrem Kopf nach, bis sie sich nicht mehr sicher war, ob sie es tatsächlich gehört oder nur geträumt hatte. Ihr Herz raste, und sie wusste nicht, warum sie so unruhig geschlafen hatte. Mordsand, S. 7

Mein Eindruck:

Schwere Altlasten

Grausiger Fund

Den Schock, so unvermittelt einen Totenschädel an einem einsamen Strand zu finden, kann sicherlich jeder nachempfinden. Aber das wackere Liebespaar Lenchen und Martin rufen Gott Sei Dank ganz brav die Polizei und so können Frida Paulsen, Bjarne Haverkorn und alle die zum entsprechenden Team gehören in Aktion treten. Die Tatsache, dass der Leichnam an einen Stuhl gefesselt hier im Schlick offenbar seinem Schicksal überlassen wurde führt schon zu einigen Vermutungen, aber noch ist die Identität des Toten ungeklärt.

Zweite Leiche

Schon bald nach der Entdeckung dieses Toten wird eine weitere Leiche auf der Bargsands Nachbarinsel gefunden. Ein wegen seiner Methoden recht unbeliebter Bauunternehmer wird tot aufgefunden.  Die Auffindesituation lässt schon Vermutungen zu, dass die beiden Toten irgendwie zusammengehören, aber als sich nicht wirklich ein Zusammenhang herstellen lässt, werden beide Fälle getrennt bearbeitet.

Nebenschauplätze

Einen weitaus größeren Part als die Ermittlungen nehmen – jedenfalls gefühlt – all die privaten Nebenschauplätze ein. Die Geschichte zwischen Frida und dem Gerichtsmediziner Torben Kielmann scheint sich zu verfestigen, Fridas Vater schuftet ohne Unterlass, ihre Mutter kocht ebenso ohne Unterlass und nebenbei sammelt man irgendwie heimatlose junge Menschen, die auf dem Hof eine neues Leben beginnen. Mir ist das ein bisschen viel Klischee und heile Welt.

Ausnahme

Eine Ausnahme, wenn auch nicht im positiven Sinne,  bildet da Bjarne Haverkamp und seine Tochter Henni. Henni ist eher unstet und labil, Bjarne hat immer Angst etwas falsches zu sagen oder zu machen und so nimmt Hennis etwas seltsame Affäre mit einem alten Bekannten für meinen Geschmack schon beinahe groteske Züge an. Auch diese Geschichte nimmt sehr viel Raum in dem gesamten Buch ein und so bleibt eher wenig Zeit, sich dem eigentlichen Kriminalfall zu widmen.

System

Ich finde das sehr schade. Die Hintergründe zu diesen Morden liegen in der ehemaligen DDR, in den sogenannten Jugendwerkhöfen, in denen Kinder und Teenager systematisch gequält und gebrochen wurden, damit sie in das sozialistische System passen. In diversen Flashbacks kann ich als Leser hautnah miterleben, was das mit diesen jungen Menschen gemacht hat. Ich hätt gerne mehr über diese Auswirkungen, vor allem bei den Leuten aus den Flashbacks, gehört.

Puzzle

Bis zum erfolgreichen Abschluss der Kriminalfalles ereignen sich  diverse Zwischenfälle, die allesamt dazu dienen, dass das Puzzle am Ende zusammenpasst. Auch hier wird aber mit all den üblichen Klischees wie z. B. dramatisch endende Alleingänge gearbeitet, was ich sehr schade finde. Ich finde, das hat die Geschichte gar nicht nötig und hoffe mal, dass im nächsten Band der Fokus wieder mehr auf dem Krimigeschehen liegt.

Mein Fazit:

Mordsand von Romy Fölck hat eine spannende Grundgeschichte, aber leider zerfasert  die Story durch viel zu viele unwichtige private Nebenschauplätze, die die eigentliche Geschichte nicht weiterbringen. Vielleicht gibt es im nächsten Band wieder mehr Krimi!

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