Provenzalischer Stolz von Sophie Bonnet ist der siebte Band rund um Pierre Durand und den kleinen Ort Sainte-Valérie in der Provence. Ich lese die Reihe schon ziemlich seit Beginn, sowie auch einige andere Bücher die in die Rubrik “Urlaubskrimi” passen, weil ich ein manchmal ein fan von langen, fast ausufernden, Beschreibungen bin. Bei Sophie Bonnet kommt dann auch noch immer eine recht aktuelle Komponente dazu, die gesellschaftliche Probleme in der Region deutlich macht.
Provenzalischer Stolz
Pierre Durand 7
Pierre Durand ist seit seinem letzten Fall suspendiert und beschließt, die unfreiwillige Auszeit zu nutzen, um über seine Zukunft nachzudenken. Seine beruflichen Perspektiven sind im Moment wohl nicht die besten und auch in seiner Beziehung zu Dauerfreundin Charlotte scheint der nötige Schwung zu fehlen. Da kommt ihm das Angebot mit einem Hausboot durch das Rhonedelta zu fahren, um es für einen Freund zu einem Mieter zu überführen ganz gelegen. Während Pierre gemütlich durch die Camargue schippert, macht ein Kettenbrief die Runde, in dem drei Tote angekündigt werden.
Aber während er unter glühenden Schmerzen zu Boden fiel und den sumpfig-modrigen Geruch wahrnahm, den Duft des Strandflieders, dachte er an jenen Tag, als er mit Alejandro hier gewesen war, am Étang de Vaccarès.Provenzalischer Stolz, S. 5
Mein Eindruck:
Flussfahrt mit Hindernissen
Einstieg
Wie in bisher jedem Krimi um Pierre Durand beginnt es mit den letzten Momenten des Opfers und seinen Gedanken. Ich mag diesen Anfang, denn er zieht mich beinahe sofort in die Geschichte und setzt mein Gedankenkarussell in Gang. In diesem Fall geht es nicht nur um die letzten Erinnerungen eines Sterbenden, sonder es gibt auch gleich einen Hinweis auf den ominösen Kettenbrief, der sich, passend zum Namen, durch die ganze Geschichte zieht.
Landschaft
Die vielen ausführlichen Landschaftsbeschreibungen fehlen natürlich ebenfalls nicht und so führt die Autorin mir die wunderbare Landschaft, durch die Pierre schippert, sehr bildhaft vor Augen. Zahlreiche ineinander übergehende Naturschutzgebiete sorgen dafür, dass die besondere Flora und Fauna geschützt werden. Besonders die wahnsinnig zahlreichen Wasservögel im Étang de Vaccarès werden in dieser Geschichte besonders erwähnt und ich hätte fast Lust, mich ebenfalls auf so eine Flussfahrt zu begeben – aber ich werde selbst auf dem ruhigsten Fluß seekrank, also wird das eher nichts.
Blinder Passagier
Während der Fahrt über die Rhone bekommt Pierre einen blinden Passagier, der eine ganz besondere Geschichte hat. Er war Zeuge eines Mordes, behauptet aber, er habe nun Gedächtnislücken – das fördert bei Pierre ungeahnte Beschützerinstinkte zu Tage. Am Beispiel des blinden Passagiers und den Kettenbriefen erfahre ich vieles über die verschiedenen Kulturen, die das Rhonetal bevölkern, über die Geschichte des Landstrichs und über die Geschichte ihres Glaubens. Aber auch über ihren Aberglauben und die Auswüchse die sich daraus ergeben.
Kulinarisch
In den Pausen, die sowohl eine Flussfahrt, wie auch die Ermittlungen im Mordfall immer haben, lerne ich wieder einmal jede Menge kulinarische Köstlichkeiten kennen. Mir läuft beim Lesen das Wasser im Mund zusammen und freundlicherweise findet sich am Ende des Buches wieder der Rezeptteil. Diese Mischung aus spannenden Themen, kulinarischen Highlights und ganz viel französischem Lebensgefühl konnte mich auch dieses Mal wieder überzeugen. Ach – am Ende hat Pierre Durand den Fall natürlich gelöst …
Mein Fazit.
Provenzalischer Stolz von Sophie Bonnet hat mich mal wieder bestens unterhalten und mich auf eine spannende Reise in die Camargue entführt. Ein bisschen Leben wie Gott in Frankreich könnte ich im Moment auf jeden Fall brauchen …
- Titel: Provenzalischer Stolz
- Autor: Sophie Bonnet
- Verlag: Blanvalet Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2020
- ISBN: 978-3-7645-0721-3
- Form: Paperback, ca. 368 Seiten
- Preis: 15,00 €