Krimi/Thriller
Kommentare 1

[Rezension] Tödlicher Zweifel

Tödlicher Zweifel

Tödliche Zweifel von Hilary Norman ist ein längst vergessener Schatz. Hin und wieder finden sich auf meinem SuB solche alte Schätzchen, die es aber trotzdem wert sind gelesen zu werden. Tödlicher Zweifel ist so ein Schätzchen.

Tödlicher  Zweifel

Hilary Norman

Bei einem Skiurlaub in der Schweiz lernt der Architekt Mathew Gardener die schöne Caroline Walters kennen, eine Witwe mit drei Töchtern. Hals über Kopf verliebt er sich in sie und ebenso Hals über Kopf heiraten die beiden und ziehen gemeinsam in Carolines Haus in Hampstead. Carolines Töchter Imogen, Flic und Chloe sind wenig begeistert von diesem Familienzuwachs, sie haben ihren verstorbenen Vater vergöttert und empfinden Mathew als Eindringling, genau das lassen sie ihn auch bei jeder Gelegenheit spüren. Zuerst sind es eher harmlose Streiche, die sich aber stetig steigern und immer gefährlicher werden. Caroline tut das alles als pubertierendes Gehabe ab und glaubt fest daran, dass die Teenager sich  schon an Mathew gewöhnen werden. Sie ist überzeugt davon, das Mathew bei seinen Schilderungen übertreibt und Missverständnisse überbewertet. Eine tödliche Fehleinschätzung wie sich bald herausstellt…

Mein Eindruck:

Die Geschichte beginnt relativ langsam und ein bisschen behäbig wie ein typisches Familiendrama. Eine verwitwete Mutter verliebt sich neu und natürlich führt das zu allerlei Spannungen in diesem neuen Familienverband. Da enden dann aber auch schon die Gemeinsamkeiten zu den üblichen Herz-Schmerz-Dramen rund um dieses Thema.

Pubertierende Gören?

Vor allem Imogen und Flic, die beiden älteren Töchter, lassen sich immer neue Dinge einfallen um Mathew begreiflich zu  machen, dass er verschwinden soll. Als das nicht so funktioniert, wie sie sich erhofft haben, werden diese Einfälle immer drastischer und nicht selten lebensgefährlich. Caroline will nicht sehen, was ihre Töchter da treiben – eigentlich logisch, als Mutter übersieht man gerne mal die schlechten Eigenschaften der eigenen Kinder, trotzdem hatte ich als Leser ( und als Mutter) das immer mal wieder das Bedürfnis sie zu schütteln, um sie aufzuwecken.

Der Paukenschlag

Nach ungefähr 1/3 des Buches kommt es zu einem Paukenschlag und im ersten Moment war ich etwas verwirrt. Was sollte denn jetzt noch passieren? Aber – schlimmer geht immer und so treibt die Geschichte unaufhaltsam ihrem bitteren Ende entgegen. Es wird immer deutlicher, das vor allem Flic ein wirklich ernsthaftes psychisches Problem hat und ihre Schwestern, die dem irgendwann nichts mehr entgegenzusetzen haben, immer weiter antreibt.

Kleinere Logikfehler

Einiges an der Geschichte ist sicherlich ein bisschen unlogisch und ich habe mich zwischendurch immer mal wieder gefragt, warum Mathew nicht einfach seine Koffer packt und geht. Soviel Pflichtgefühl ist beinahe genauso unnormal, wie der Hass der drei Teenager auf ihn. Auch das wirklich niemand Außenstehender wie z.B. die Großmutter  merkt was da gespielt wird und auch als sie es endlich merkt, nichts dagegen unternimmt, ist nicht wirklich logisch. Aber wenn, so wie hier, die Logik dann schon mal der Spannung geopfert wird, ist das auf jeden Fall verzeihlich.

Vorhersehbar – aber trotzdem überraschend

Spannend ist Tödlicher Zweifel auf jeden Fall bis zu letzten Seite und die Auflösung der Geschichte ist zwar im Grunde ein bisschen vorhersehbar, überrascht dann aber dennoch, was die Ursachen für das Verhalten der Mädel anbelangt. Man ist am Ende dann beinahe bereit so etwas wie Mitgefühl für die Schwestern zu empfinden, das relativiert sich dann aber auf den allerletzten Seiten dann doch wieder.

Angenehmer Erzählstil

Mir gefällt Hilary Normans Art, diese Geschichte zu erzählen. Ruhig, unaufgeregt, aber sehr eindringlich und sehr detailliert führt sie den Leser Schritt für Schritt in Richtung Abgrund und bleibt bis zum Schluss spannend. Als Leser weiß ich immer ein bisschen mehr als die Protagonisten, genau so viel,  dass man den einen oder anderen schütteln oder ohrfeigen möchte – und dann gibt es doch wieder Drehungen und Wendungen, die alles anders aussehen lassen. Tödlicher Zweifel ist das erste Buch das ich von Hilary Norman gelesen habe, aber ganz bestimmt nicht das letzte.

Mein Fazit:

Tödliche Zweifel ist ein Thriller, der  ohne allzu offensichtliche Grausamkeiten auskommen und mehr auf hintergründige Psychospielchen setzt, der wird dieses Buch sicher genauso verschlingen wie ich.

<b>Buchinfos</b>
  • Titel: Tödliche Zweifel
  • Autor: Hilary Norman
  • Verlag: Bastei Luebbe
  • Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2005
  • ISBN: 978-3404152773
  • Form: Taschenbuch,  576
  • Preis: unbekannt, da nur noch gebraucht erhältlich 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert