Todesschuld von Laurie Stevens ist ein klassischer Thriller mit reichlich Blut, reichlich Altlasten auf Seiten des Ermittlers und diversen Wendungen. Gelegentlich mag ich es halt klassisch und ohne allzu viel Experimente bei Stil und Inhalt. Mittlerweile gibt es das Buch so wohl nur noch als Ebook oder evtl. gebraucht auf den üblichen Plattformen.
Todesschuld
Laurie Stevens
Gabriel McRay hatte den Ruf der beste Detective im Los Angeles Sheriff’s Department zu sein, doch seine wiederkehrenden, unkontrollierten Wutausbrüche, verbunden mit Blackouts, haben zu seiner Suspendierung geführt und es läuft darauf hinaus, dass ihm gekündigt wird. Mitten in diesem Suspendierungsverfahren schlägt in den Hügeln von Santa Monica ein Serienkiller zu, der nicht nur seine Opfer nach der Tat in ihren Autos verbrennt, sondern auch kryptische Nachrichten hinterlässt. Adressat dieser Nachrichten ist Detective Gabriel McRay, der immer mehr selber in den Fokus der Ermittlungen rückt.
Man würde ihn aufschneiden und eine Bombe in die Brust pflanzen. Wenn er dieses Geheimnis verriet, würde die Bombe explodieren und seine Eingeweide in eine Million kleine Fetzen reißen. Todesschuld, S.146
Mein Eindruck:
Was wollen nur alle in Los Angeles?
Prolog
Das Buch beginnt mit dem vermeintlich ersten Mord des Serienkillers, gespickt mit ein paar eher unappetitlichen Details. Nicht zu vielen Details, aber als Leser erhalte ich so einen kleinen, eher sehr kleinen, Einblick in die Gefühlswelt des Täters. Diese Einblicke sind ein wiederkehrendes Element in Todesschuld und tauchen sporadisch immer wieder auf. Wie der Rest des Buches sind sie in der Third-Person-Perspektive geschrieben, was mich davor rettet, mich mit dem Täter zu identifizieren.
Hauptperson
Auch mit Gabriel McRay muss ich mich nicht zwangsläufig identifizieren, aber als Hauptperson in Todesschuld finde ich ihn recht sympathisch und durchaus glaubwürdig. Er kämpft nicht nur gegen die Anfeindungen in seinem Job, die er sich selber zuzuschreiben hat, sondern auch gegen seine inneren Dämonen aus seiner Kindheit. Bei letzterem steht im der Psychiater Dr. B. zur Seite, der ihm eigentlich vom Department aufs Auge gedrückt worden ist, der aber zu einem festen Bestandteil von McRays Leben geworden ist.
Zusammenhalt
Aber auch seine Kollegen im Department halten zu ihm, allen voran die Pathologin Ming Li, an der McRay mehr als nur kollegiales Interesse hat. Daran ändern auch seine immer wieder auftauchenden Blackouts nichts. Eine Ausnahme bildet Lieutenant Ramirez, der Chef des Departments, der gewohnt unsympathisch geschildert wird. Chefs müssen so sein, oder? Entweder sind sie dumm oder unsympathisch oder beides.
Suchtfaktor
Insgesamt finde ich Todesschuld einen sehr gelungenen Krimi. Ein spannend konstruierter Fall, sehr flüssig geschrieben, mit einem leichten Suchtfaktor, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht und habe so Seite um Seite verschlungen. Wie gut, dass ich an den Feiertagen nicht viel anderes zu tun hatte. Nett fand ich auch die immer wiederkehrenden Zitate, die mich unweigerlich an „Criminal Minds“ erinnerten, wo das ja auch zu Beginn und zum Ende einer Folge gehört.
Zuviel Ende
Weniger nett und irgendwie unnötig fand ich das „Ende nach dem Ende“. Wer denn nun der Täter war, stand schon eine ganze Weile fest, auch warum war klar und es gab den vorhersehbaren Showdown – nur um dann am Ende nochmal eine kleine, völlig unnötige Wendung einzubauen, die für einen erfahrenen Ermittler wie McRay genauso durchsichtig hätte sein müssen, wie sie für den erfahrenen Krimi-Leser ist.
Mein Fazit:
Trotz dieses kleinen Mankos mit dem Ende, hat mich Todesschuld wirklich gut unterhalten und gefesselt. Auch wenn ich nicht wirklich verstehe, nach welchen Kriterien wer in den Verlagen entscheidet, was ein Krimi und was ein Thriller ist, ist Todesschuld für mich ein klassischer Whodunit-Krimi – gut durchdacht und klasse geschrieben
- Titel: Todesschuld
- Originaltitel: The Dark befor Dawn
- Autor: Laurie Stevens
- Übersetzer/in: Kristof Kurz
- Verlag: Blanvalet
- Genre: Krimi/Thriller
- Erscheinungsjahr: 2015
- ISBN: 978-3-641-17379-1
- Form: Ebook
- Preis: 8,99 €
- Todesschuld
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