Krimi/Thriller
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[Rezension] Gezeitengrab

Gezeitengrab

Gezeitengrab von Elly Griffiths ist das dritte Buch um die forensische Archäologin Ruth Galloway und ich mag die Bücher. Es sind gewissermaßen „Wohlfühl-Krimis“ in denen das Privatleben der Ermittler einen großen Anteil einnimmt, ohne dabei zu kitschig zu werden. Aber vor allem  der archäologische Teil sowie der Krimi-Teil kommen nicht zu kurz – ich find die Mischung einfach gelungen.

Gezeitengrab

Ruth Galloway 3

Elly Griffiths

An der Küste der englischen Grafschaft Norfolk, genauer gesagt in Broughton Sea’s End, finden Archäologen die Überreste von sechs Leichen. Ein Erdrutsch hatte die versteckte Höhle am Fuß einer Klippe ans Licht gebracht und Dr. Ruth Galloway, Forensikerin und frisch gebackene Mutter, wird beauftragt herauszufinden, wie lange die Toten dort gelegen haben. Schnell findet sie heraus, das die Leichen dort weniger als ein Jahrhundert gelegen haben und vermutlich Opfer der „ British Home Guard“ im 2. Weltkrieg waren. Nicht jedem kommen diese Erkenntnisse gelegen und mögliche Zeugen verschwinden urplötzlich…

Das Jahr hat ihm zwei Kindsmörder und mindestens drei Spinner beschert und dazu noch eine äußerst merkwürdige Beziehung, wie er sie nie zuvor erlebt hat. Gezeitengrab, S. 30

Mein Eindruck:

Unangenehme Erinnerungen verschwinden selten

Mütterstress

Ein Teil der Geschichte dreht sich natürlich um Ruth Galloways neu entdeckte Mutterfreuden und all den Ängsten und Nöten die damit zusammenhängen. Da sie ihre Tochter alleine versorgt, steht sie natürlich oft ein bisschen im Regen. Ihre Eltern waren ohnehin nie begeistert von der Vorstellung, dass Ruth ein uneheliches Kind bekommt und sind keine große Hilfe. Aber ich finde, Ruth schlägt sich ganz gut.

Schwierige Teamarbeit

Eigentlich ist sie ganz froh, als sie zu dem vermeintlich archäologischen Fund gerufen wird. Ihre Tochter weiß sie gut versorgt und Arbeit lenkt bekanntlich ab. Schnell findet sie den wahren Ablegezeitpunkt der sechs Leichen heraus, was ihr eine weiter Zusammenarbeit mit Detective Harry Nelson beschert, als dieser aus dem Urlaub zurückkehrt. So ganz glücklich sind beide nicht mit der Situation, denn Harrys Frau weiß noch nichts von seiner neuesten Vaterschaft. Allerdings gibt er sich irgendwie nicht wirklich viel Mühe, das zu verbergen. Verwunderlich, dass seine Frau das Ganze nicht eher durchschaut hat.

Rückblenden

Ein bisschen schwierig fand ich die laufend auftauchenden Rückblenden an Ruth Galloways Zeit in Jugoslawien, als sie dort half, Massengräber zu untersuchen. Sie wirkten irgendwie deplaziert und sehr bemüht und der Zusammenhang mit dem aktuellen Fall war sehr, sehr vage. Insgesamt war der Krimi-Plot ein bisschen sehr bemüht, ein bisschen schlecht durchdacht – aber trotzdem einigermaßen befriedigend. Der angenehme Schreibstil von Elly Griffith trägt dazu auf jeden Fall seinen Teil bei.

Land, Leute und Humor

Denn wenn es an die Handlung im Hier und Jetzt geht, beweist sie bei der Beschreibung von Land und Leuten viel Geschick und eine gehörige Portion trockenen Humor. Mit Hilfe des „modernen Druiden“ Cathbad werden eine Menge Geschichten und Mythen der Grafschaft erläutert und das auf sehr sympathische Art und Weise. Er erinnert mich ein bisschen an den guten, alten Catweazle (falls den noch jemand kennt), nicht ganz so alt, aber fast genauso verpeilt.

Das Ende

Das Ende ist nicht ganz so dramatisch oder spannend, aber es endet auf jeden Fall mit einem Cliffhanger im privaten Bereich der Ermittler. Für den nächsten Teil, den ich auf jeden Fall auch lesen werde, wünsche ich mir ein bisschen mehr Krimi und etwas weniger private Verwicklungen. Bisher fand ich die Mischung aus Privat und Krimi immer recht ausgewogen, in diesem Band war das leider nicht so. Mal abwarten, wie es weitergeht…

Mein Fazit:

Gezeitengrab ist ein netter, englischer Landkrimi mit Wohlfühl-Atmosphäre – ohne viel Action, ohne viel Blut, aber dennoch mit einer sehr interessanten Krimihandlung. Ein bisschen mehr Krimi hätte ihm allerdings nicht geschadet.

Buchinfos
  • Titel: Gezeitengrab
  • Originaltitel: The House at the Sea’s end
  • Autor: Elly Griffiths
  • Übersetzer/in: Tanja Handels
  • Verlag: Rowohlt Verlag
  • Genre: Krimi
  • Erscheinungsjahr: 2013
  • ISBN: 978-3-644-21221-3
  • Form: Ebook,  400 Seiten
  • Preis: 9,99 €
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