Dunkelmeer von Stefanie Rogge ist der erste Teil einer weiteren Reihe in der Riege der Nordseekrimis. Persönlich liebe ich die Nordsee und deshalb lese ich auch immer wieder mit Begeisterung Krimis und Thriller die dort handeln. Föhr ist dabei eine Location, die mir so noch nicht untergekommen ist und vielleicht stillt die Geschichte ein bisschen mein allgemeines Fernweh. Immerhin habe ich Anfang dieses Jahres ganz hoffnungsvoll schon mal unser Ferienhaus für den Jahreswechsel 21/22 an der Nordsee gebucht.
Dunkelmeer
Iwersen und Hansen 1
Stefanie Rogge
Am Strand der beschaulichen Insel Föhr wird eine Frau tot aufgefunden. Sie sitzt in einem Strandkorb und es scheint, als hätte die trockene Alkoholikerin einen Rückfall erlitten und daran gestorben. Ihr Lebensgefährte und ihr näheres Umfeld bezweifeln das allerdings. Kurz darauf werden mehrere junge Männer auf ziemlich brutale Weise getötet – allesamt Freunde aus Kindertagen. Hark Hansen, erfahrener Inselpolizist, und Kerrin Iwersen, aufstrebende Kommisssarin aus Flensburg, stehen vor einem Rätsel. Stehen die Morde in einem Zusammenhang? Was verschweigen die Insulaner?
Hark hatte schlechte Laune. Es war Sonntagmorgen, er hatte noch nicht gefrühstückt und jetzt musste er ungeduscht zu einem Tatort fahren. Nicht einmal für sein tägliches Bad in der Nordsee blieb Zeit, obwohl am Vormittag Flut war. Dunkelmeer, S. 7
Mein Eindruck:
Insulaner halten zusammen
Whodunit
Dunkelmeer ist ein klassischer Whodunit mit viel Mitrate-Potential. Viele Hinweise, Spuren und Verdächtige lassen mich zwar als Leser auch schon mal in die falsche Richtung laufen, aber das macht ja oft genug auch den Spaß an so einer Geschichte aus. Ich hatte zwar relativ früh einen Verdacht, wer der Täter ist – fand aber kein Motiv. So blieb auf jeden Fall die Spannung für mich bis zum Ende erhalten.
Inselflair
Natürlich darf bei einem Inselroman auch das entsprechende Inselflair nicht fehlen. Es gibt malerische Friesenhäuser, bodenständige Friesengärten, traditionelle Fischbuden, windgepeitschte Deiche – also alles, was man sich für einen Nordseeurlaub so wünscht. Ich mag diese ausgiebigen Beschreibungen der Umgebung, allerdings liest sich Dunkelmeer stellenweise schon ein bisschen wie die Beschreibung aus einem Urlaubskatalog.
Einwohner
Die Inselgemeinschaft besteht überwiegend aus etwas skurrilen, aber netten Typen. Zusammenhalt wird hier noch groß geschrieben und die Tatsache, dass Kerrin Iwersen ursprünglich von der Insel stammt, hilft bei den Ermittlungen nur bedingt. Das Team um Hark Hansen scheint auch eine nette Truppe zu sein, aber das Kerrin für den Moment die leitende Ermittlerin ist, sorgt schon für die eine oder andere Missstimmung.
Mobbing
Im Laufe der Ermittlungen stoßen Kerrin und Hark aber auch auf die weniger schönen Aspekte einer kleinen Schicksalgemeinschaft, die man ja auf einer Insel bildet. Neid und Eifersucht sind hier gerne mal konzentriert und bei Phänomenen wie Mobbing hat man einfach nur wenig Ausweichmöglichkeiten oder Hilfen. Hier findet man auch das Motiv für die Morde – aber da halte ich es wie die Insulaner und sage nix…
Strandkorblektüre
Ein bisschen Romantik darf natürlich auch nicht fehlen und so flattern bei Kerrin dann doch so einige Schmetterlinge im Bauch. Was aus diesem kleinen Flirt wird und ob er mehr als nur eine Urlaubsleibe wird? Da ja schon Nachfolgebände geplant sind, werde ich es sicher demnächst erfahren. Mit hat dieser kleine, leider rein gedankliche, Ausflug an die Nordsee viel Spaß gemacht und Dunkelmeer ist, wenn es wieder passt, auf jeden Fall die geeignete Strandkorblektüre.
Mein Fazit:
Dunkelmeer von Stefanie Rogge ist ein spannender Krimi der Lust auf einen Strandurlaub an der Nordsee macht. Wer klassische Whodunits gepaart mit Inselfeeling mag, der liegt mit diesem Buch auf jeden Fall richtig
- Titel: Dunkelmeer
- Autor/in: Stefanie Rogge
- Verlag: Piper Verlag
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2021
- ISBN: 978-3-492-31602-6
- Form: TB, 416 Seiten
- Preis: 11,00 €
- Dunkelmeer
- Gischtgrab (vorauss. Juli 2021)