Krimi/Thriller
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[Rezension] Der Knochenjäger

Der Knochenjäger

Der Knochenjäger ist der allererste  Band um den querschnittsgelähmten Ermittler Lincoln Rhyme. Ich weiß, ich bin sehr spät dran mit Der Knochenjäger . Aber ich habe schon einige andere Bücher aus der Lincoln-Rhyme-Reihe gelesen und will jetzt endlich mal ganz brav am Anfang beginnen. Dieses “der Reihe nach” lesen ist so ein bisschen eine Macke von mir

Der Knochenjäger

Lincoln Rhyme 1

Jeffery Deaver

Am letzten Tag ihres Daseins als Streifenpolizistin wird Amelia Sachs  zu einem Notruf geschickt. Dort erwartet sie ein makaberer Fund und sie sperrt entgegen aller Regeln den Fundort sehr großräumig ab. Das beschert ihr jede Menge Ärger mit ihrem Vorgesetzten, aber da sie keine Tatortspezialistin ist, wird ihr natürlich verziehen. Als klar wird, dass es sich bei dem Toten um das Opfer eines Serientäters handelt, wendet sich die Polizei an Lincoln Rhyme, einem Spezialisten für Tatortuntersuchungen – allerdings mit einem gewaltigen Handicap.  Seit er bei einer Untersuchung verunglückt ist, ist er querschnittsgelähmt und eigentlich schon längst im Ruhestand. Aber die Polizei braucht seine Fähigkeiten und ohne große Lust sagt er seine Hilfe zu.

Sie erschauderte beim bloßen Anblick. Spürte, wie ihr schlecht wurde, wie ihre Haut zu prickeln begann. Sie musste sich mit aller Kraft zusammennehmen, denn am liebsten hätte sie kehrt gemacht und so getan, als hätte sie nichts gesehen. Der Knochenjäger. S. 18

Mein Eindruck:

Der Knochenjäger ist der erste Band der Lincoln-Rhyme-Reihe und so werden natürlich auch erst einmal die Protagonisten dieser Reihe vorgestellt. Jeffery Deaver gelingt das,  ohne,  dass Langeweile aufkommt und ich mich überfordert fühle angesichts der vielen Personen. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei selbstverständlich auf Amelia Sachs und Lincoln Rhyme.

Lincoln Rhyme

Allerdings sind die beiden Hauptakteure auch alles andere als langweilig. Lincoln Rhyme hadert mit seinem Schicksal, das ihn dazu verdammt, seine Tage im Bett zu verbringen. Er findet sein Dasein nicht mehr lebenswert und hat just an dem Tag, als die Polizei ihn um Hilfe bittet, beschlossen seinem Leben ein Ende zu setzen. Ich finde seine Gefühlslage sehr gut und nachvollziehbar beschrieben. Was hält einen noch im Leben, wenn man sich selber nutzlos und nicht mehr gebraucht fühlt?

Amelia Sachs

Amelia Sachs hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Auch sie ist krank und versucht die Schmerzen, die die Krankheit verursacht mit Tabletten zu unterdrücken. Als ausgerechnet sie von Lincoln Rhyme zur Untersuchung der Tatorte beordert wird, beginnen Welten aufeinander zu prallen. Während Rhyme die Tatorte losgelöst von den Opfern begutachtet und nur die verwertbaren Spuren im Auge hat, sieht Sachs auch das Leid der Opfer und ist oft genervt, von Rhymes schroffen Anweisungen, die er ihr per Kopfhörer gibt. Es knallt mehr als einmal heftig zwischen den beiden.

Ein starkes Team

Aber die beiden raufen sich zusammen, denn beide wollen den wahnsinnigen Täter stoppen. Aus wechselnden Perspektiven  besucht man als Leser mit Amelia Sachs die gruseligen Tatorte, versucht Lincoln Rhymes Analysen der Beweismittel zu begreifen oder taucht in die Gedankenwelt des Täters ein. Letzteres fand ich eher verwirrend, denn der Täter pendelt gedanklich immer zwischen dem hier und jetzt und dem alten, längst verschwunden, New York, das auch er nur aus einem ganz bestimmten Buch kennt. Aber nach und nach setzt sich ein Bild des Täters zusammen, auch wenn einige geschickte Wendungen eingebaut sind und das Ende überrascht.

Schreibstil

Jeffery Deavers Schreibstil kenne ich schon aus anderen Büchern von ihm und fand ihn auch in Der Knochenjäger einfach toll. Er schafft es die Mischung aus Privatleben der Ermittler und einer  sehr spannenden Kriminalstory so zu verbinden, dass man immer weiterlesen möchte – weil man immer wissen möchte, wie beides weitergeht. Es ist stellenweise schon recht brutal und auch sehr detailliert – aber ich empfand es nicht als Effekthascherei, sondern ich hatte immer den Eindruck, dass die Schilderung an der genau der Stelle jetzt einfach sein muss.

Mein Fazit:

Der Knochenjäger ist ein toller Auftaktroman zu einer Reihe, die man meiner Meinung einfach gelesen haben muss. Spannend, gruselig, stellenweise auch lehrreich und nie langweilig.

Buchinfos
  • Titel: Der Knochenjäger
  • Originaltitel: The Bone Collector
  • Autor: Jeffery Deaver
  • Übersetzer/in: Hans-Peter Kraft
  • Verlag: Blanvalet
  • Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • ISBN: 978-3-7341-0131-1
  • Form: TB,  576  Seiten
  • Preis: 8,99 €
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