Letzter Tanz ist der zweite Band rund um den Ermittler Lincoln Rhyme. Ich habe mir ja vorgenommen die Bücher endlich mal in der richtigen Reihenfolge zu lesen, nachdem ich ja einige Bände immer zwischendurch mal hatte.
Letzter Tanz
Lincoln Rhyme 2
Edward Carney betreibt mit seiner Frau Percey eine kleine Luftfrachtfirma die für den Transport von Spezialfrachten bekannt ist. Auf dem Weg zu einem neuen Zielort zerreißt eine Bombe Carneys Flugzeug und Edward Carney und sein Co-Pilot sterben dabei. Hinter dem Anschlag vermuten die Behörden Philip Hansen, der seine Millionen auf höchst illegale verdient hat. Ihm steht ein Prozess bevor, in dem die Zeugenaussagen von Edward und Percey Carney sein Schicksal besiegeln würden. Der Killer, der engagiert wurde ist höchst effizient, hinterlässt keinerlei Spuren und führt seine Aufträge immer zu Ende – selbst, wenn der Auftraggeber es sich anders überlegen sollte. Alles was man von ihm weiß, ist, dass er ein Tattoo auf dem Arm hat, auf dem eine Frau mit dem Sensenmann vor einem Sarg tanzt. Dieses Tattoo brachte ihm den Spitznamen „Der Totentänzer“ ein und Lincoln Rhyme hat noch ein ganz persönliches Hühnchen mit ihm zu rupfen.
Mein Eindruck:
Ein eingespieltes Team
Das zweite Mal, dass Amelia Sachs und Lincoln Rhyme dem Täter auf der Spur sind. Die beiden sind ein recht eingespieltes Team, wenn auch ein recht ungewöhnliches. Er ist querschnittsgelähmt, sie wird von Arthritis geplagt, beide sind recht dickköpfig und nicht unbedingt als umgänglich zu bezeichnen. Trotzdem hat sich jeder auf die Eigenarten des anderen eingestellt und so sind sie ziemlich unschlagbar. Die Charakterentwicklung der beiden Hauptfiguren weiter zu führen war vermutlich nicht ganz so einfach, aber mal abgesehen von einer etwas peinlichen „Liebesszene“, ist Deaver das ganz gut gelungen.
Ein geschickter Täter
Der Täter macht es Rhyme auch in diesem Fall mindestens genauso schwer wie der „Knochenjäger“ aus dem ersten Band. Er ist ein Soziopath, der sich extrem unter Kontrolle hat, wahnsinnig geschickt und absolut kaltblütig ist. Er schafft es jeder noch so gut ausgedachten Falle zu entkommen, die Rhyme ihm stellt – aber so sehr er sich auch bemüht, keine Spuren zu hinterlassen, Rhyme findet und analysiert jedes Staubkörnchen. Durch diese akribische Spurensuche und ebenso pingelige Analyse gelingt es dann doch, die Identität des Killers zu lüften.
Alles zurück auf Anfang
Sein Name ist Stephen Kall (keine Angst, der Leser erfährt den Namen schon auf den ersten Seiten, also kein Spoiler) und ist durch seine extrem schwierige Kindheit psychisch schwer gestört. Soweit ist das eigentlich ja keine große Überraschung – bis Rhyme und auch der Leser erfährt, das Kell eigentlich nur ein Strohmann ist und der eigentliche Täter und Drahtzieher in seinem Windschatten schon ganz nah an dem Opfer dran ist. Eigentlich gibt es im ganzen Buch schon Hinweise darauf – aber dank Deavers geschickter Art zu schreiben, überliest man diese Hinweise gerne und schlägt sich dann am Ende mit Hand vor die Stirn.
Ein großartiges Ende
Am Ende erscheinen plötzlich alle Ermittlungsergebnisse in einem neuen Licht, was zwar verwirrend ist, aber dennoch völlig logisch erscheint und in einem furiosen, hollywoodmäßigen Ende gipfelt. Hier hat dann dieses Mal Amelia Sachs ihren großen Auftritt. So mag ich ein Ende, verblüffend, aber immer noch nachvollziehbar und ein bisschen Hollywood schadet ja auch nicht. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit dem Team Rhyme/Sachs weitergeht – aber bitte ohne peinliche Szenen.
Mein Fazit:
Letzter Tanz ist ein wirklich spannender Thriller, dem man sein Alter überhaupt nicht anmerkt. Wer spannende Ermittlungen, ungewöhnliche Ermittler und unvorhergesehene Wendungen mag, sollte sich das Buch nicht entgehen lassen.
- Titel: Letzter Tanz
- Originaltitel: The Coffin Dancer
- Autor: Jeffery Deaver
- Übersetzer/in: Thomas Müller und Carmen Jakobs
- Verlag: Goldmann
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2014
- ISBN: 978-3-7341-0532-6
- Form: TB, 448 Seiten
- Preis: 9,99 €