Der letzte Schattenschnitzer von Christian von Aster ist eine spannende, ein bisschen verwirrende Fantasygeschichte. Ich fand sie recht außergewöhnlich und die Idee dahinter war mir ganz neu. Bisher habe ich meinen Schatten immer als einfach etwas wahrgenommen, was halt da ist. Die Vorstellung, dass dieser Schatten ein Eigenleben haben soll finde ich schon etwas beunruhigende.
Der letzte Schattenschnitzer
Christian von Aster
Von jeher wacht der Rat der Schattensprecher über das Gleichgewicht zwischen Menschen und Schatten. Noch bevor die sagenumwobene Maria Dolores das Licht der Welt erblickt, wächst ein Kind mit einer unglaublichen Begabung heran: Jonas Mandelbrodt. Er ist dazu bestimmt, die Sprache der Schatten zu erlernen. Mithilfe eines fast vergessenen magischen Zaubers ist er die einzige Hoffnung, den Krieg zwischen Mensch und Schatten zu verhindern. Als Jonas und Maria Dolores aufeinandertreffen, beginnt ein phantastisches Schattenspiel um Magie, Intrige und Macht.
Mein Eindruck:
Unheimliche Wesen um uns herum
Autist
Jonas Mandelbrodt ist kein Kind wie jedes andere, denn er hat die Gabe mit den Schatten zu kommunizieren. was. Einer der zahlreichen Ärzte die seine Mutter wegen seines auffälligen Verhaltens konsultiert diagnostiziert Autismus, was ihm aber das Leben aber nicht wirklich einfacher macht. Seine Andersartigkeit hat zwar nun einen Namen, aber ändern tut sich für Jonas dadurch ja nichts. Er Bleibt einfach weiter in seiner ganz eigenen Welt.
Schatten
Diese Welt ist aber gar nicht so einsam, wie es den Anschein hat, denn er ist in der Lage, mit seinem Schatten zu kommunizieren. Allen Gesetzen und Regeln zum Trotz unterrichtet sein Schatten ihn in der längst vergessenen Kunst des Schattenschnitzens und zieht so nicht nur die Aufmerksamkeit des Rates der Schatten auf sich, der über das Gleichgewicht zwischen Menschen und Schatten wacht, sondern auch deren Unmut.
Gegenspielerin
Aber Jonas ist nicht das einzige ungewöhnliche Kind seiner Zeit. In Mexiko wird das Mädchen Maria Dolores Hidalgo geboren, ein Mensch ohne eigenen Schatten. Ihre Geburt läutet den Beginn eines neuen Zeitalters ein, von den einen begrüßt, von den anderen gefürchtet. Als Jonas und Maria aufeinander treffen beginnt Wettrennen um die Macht und Jonas ist die einzige Hoffnung den Krieg zwischen Menschen und Schatten zu verhindern. Ein alter, fast vergessener Zauber soll ihm dabei helfen.
Ordnung
Der letzte Schattenschnitzer ist in zwei große Kapitel unterteilt, die jeweils wiederum in mehrere Kapitel unterteilt sind. Ein Teil dieser Kapitel widmet sich den jeweiligen Geschichten der handelnden Personen, ein anderer Teil den Gesetzen und Eigenarten der Schatten, der Alchimia Umbrarum, ein weiter Teil beschäftigt sich mit dem Rat der Schatten. Anfangs musste ich mich ein bisschen an diese „Sprünge“ gewöhnen, zumal die Kapitel der Alchimia Umbrarum eher wissenschaftlich geschrieben sind, da ihr Verfasser ( jedenfalls in diesem Buch ) John Dee war, ein mittelalterliche Astronom, Mathematiker und Mystiker.
Bekannte
Wer gerne Fantasyromane liest, findet übrigens noch mehr bekannte Namen und Orte wieder. Unter anderem gibt es da Nicholas Flamel, dem die Entdeckung des Steins der Weisen nachgesagt wird und der z.B. auch in den Harry-Potter-Büchern eine Rolle spielt. Mit Die Geheimnisse des Nicholas Flamel hat er ja mittlerweile längst auch seine eigene Reihe, Oder den Limbus, der hier das Allerheiligste der Schatten ist, anderswo eher die Vorhölle darstellt. Aber diese Einteilung in Kapitel und Unterkapitel bringt ein bisschen Ordnung und Übersicht in die sehr dichte und recht anspruchsvoll geschriebene Geschichte.
Orientierung
Mir hat die Aufteilung dabei geholfen hin und wieder eine Stelle zu finden, an der ich eine Lesepause einlegen konnte, was ich nur sehr ungern getan habe. Sprach – bzw. Schreibstil haben mir ausgesprochen gut gefallen, leicht und flüssig zu lesen und trotzdem irgendwie ungewöhnlich – ein besseres Wort fällt mir gerade leider nicht ein ( Asche auf mein Haupt ) Der letzte Schattenschnitzer ist für mich kein Buch, dass man mal eben so nebenbei liest, dafür ist es zu anders, zu ungewöhnlich, zu fesselnd – aber aus genau diesen Gründen ist es auch kein Buch, das ich so nebenbei lesen möchte – ich finde es verdient meine volle Aufmerksamkeit.
Mein Fazit:
Der letzte Schattenschnitzer von Christian von Aster ist ein ungewöhnliches, spannendes und unterhaltsames Werk. Wer gerne etwas andere Fantasygeschichten, abseits von Vampiren, Werwölfen oder Hexen liest dem kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen!
- Titel: Der letzte Schattenschnitzer
- Autor: Christian von Aster
- Verlag: Klett Cotta Verlag
- Genre: Fantasy
- Erscheinungsjahr: 2011
- ISBN: 978-3-608-93917-0
- Form: HC, 313 Seiten
- Preis: 20,00 €