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[Rezension] Feuer in der Tooley Street

Feuer in der Tooley Street

Feuer in der Tooley Street ist bereits der dritte Band in der Reihe um den junge Anwalt Daniel Pitt von Anne Perry. Anne Perry ist ja Autorin etlicher historischer Krimi-Reihen, die zum Teil auch aufeinander aufbauen. Der Held der vorliegenden Reihe bzw. des vorliegenden Buches ist der Sohn von Charlotte und Thomas Pitt, die in mittlerweile mehr als 30 Bänden ihrer eigenen Reihe im Mittelpunkt standen. Ich mag ja diese Universen und finde es immer faszinierend, dass Autoren sich da immer wieder aufs Neue zurecht finden.

Feuer in der Tooley Street

Daniel Pitt 3

Anne Perry

In den Londoner Hafendocks brennt ein Lagerhaus und in den Flammen stirbt ein ein Hafenarbeiter, während ein anderer, Rob Adwell, vollkommen unverletzt entkommt. Relativ zügig verhaftet die Polizei dann Adwell wegen Mordes, was seine entsetzte Freundin Jessie Beale einfach nicht glauben kann. Sie fragt Miriam Fford Croft um Rat, die wiederum ihren Freund, den Anwalt Daniel Pitt um Hilfe bittet. Aber auch wenn die Damen es schaffen, Daniel von der Unschuld des Angeklagten zu überzeugen, fehlen ihnen immer noch handfeste Beweise. Doch auch hier findet Miriam eine Lösung …

Ein plötzlicher Schauer überlief Daniel. Dabei brannte an diesem späten Septembertag ein wärmendes Feuer im Kamin. Sie befanden sich in Daniels Büro in der Anwaltskanzlei fford Croft und Gibson. Feuer in der Tooley Street, S. 5

Mein Eindruck:

Eins greift ins Andere

Schnell geklärt

Grundsätzlich ist ja der zugrunde liegende Fall  schnell geklärt. Daniel Pitt lässt sich ebenfalls von der Unschuld des Angeklagten überzeugen und auch die Beweisführung klärt sich rasch. Miriam ist ja selber auf ihrem Gebiet die beste Wissenschaftlerin und verbindet Daniel mit ihrem ehemaligen Lehrer Sir Barnabas Saltram, der ein Experte für Brandstiftung ist. Gemeinsam schaffen sie es dann zu beweisen, dass das verheerende Feuer zufällig, ohne äußere Hilfe entstanden ist und somit wird Adwell entlastet und freigesprochen.

Doch ein Mord?

Als aber ein paar Wochen später eben dieser Rob Adwell auf die gleiche Art und Weise getötet wird, wie der Hafenarbeiter, für dessen Tod er angeklagt wurde, ändert sich alles. Daniel zerbricht sich den Kopf darüber, was wohl passiert sein könnte. Hat er irgendwas übersehen und beide Männer wurden doch Opfer eines Mörders? Das würde aber bedeuten, dass der Täter noch immer auf freiem Fuß ist.

Forensische Wissenschaften

Ich finde seine Unsicherheit darüber, ob er was übersehen hat, wird hier gut geschildert. Er fühlt sich gewissermaßen verantwortlich für das, was geschehen ist und versucht nun einen Weg  zu finden, wie er das künftig verhindern kann. Hier erwacht ganz eindeutig seine Liebe zur forensischen Wissenschaft um Verbrechen aufzudecken und dann vor Gericht zu beweisen. Über Dr. Dr. Ottershaw lernen Daniel und Miriam dann auch Dr. Evelyn Hall kennen, eine Wissenschaftlerin mit viel kreativer Energie.

Vertrauen

Das Vertrauen in die gerade aufkeimende Wissenschaft der forensischen Medizin ist für mich der eigentliche Kern der Geschichte und mich konnte diese Begeisterung für das Fach auch wirklich mitreissen. Auch die Frage, wie weit man eine Jury mit entsprechenden forensischen Beweisen beeinflussen kann fand ich sehr spannend. Denn mit ein bisschen Geschick lassen sich auch hier Beweise  sicher in die eine oder andere Richtung biegen ohne direkt zu lügen.

Wendungen

Um den oben angesprochenen Fall zu klären und die Wahrheit herauszufinden will Daniel nun genau das tun, wovor er sich eigentlich wappnen wollte. Er muss Saltrams Ruf als unangefochtener Experte erschüttern und genau das macht er auch. Ich fand diese Wendung absolut spannend und überraschend – und es war bei weitem nicht die einzige Überraschung. Manchmal fühlte ich mich ein bisschen wie auf einer wilden Karussellfahrt, die nicht Enden will.

Wandel

Daniel Pitt hat mir als Protagonist dieses Buches richtig gut gefallen. Er ist vielleicht ein bisschen naiv, was oft ausgenutzt wird, und er macht sicher auch immer mal wieder einen Fehler, aber er lernt rasch aus seinen Fehlern. Was mich auch begeistert hat, war die Zeit, in der Handlung angesiedelt ist. Es ist eine Zeit des Umbruchs und des Wandels und immer wieder wird aufgezeigt wie viele Kräfte sich gegen diesen Wandel stemmen. Kaum vorstellbar, dass z.B. eine Frau mit Miriams Fähigkeiten weder einen Abschluss machen durfte, noch praktizieren durfte – einfach nur, weil sie eine Frau ist.

Mein Fazit:

Feuer in der Tooley Street von Anne Perry ist ein spannender historischer Krimi um den jungen Anwalt Daniel Pitt. Ich fand die Geschichte mit all ihren Wendungen, falschen Spuren und anderen Überraschungen absolut überzeugend und überlege, mir die ersten zwei Bände nun auch noch zu holen.

Buchinfos
  •   Titel: Feuer in der Tooley Street
  •   Originaltitel: One Fatal Flaw
  •   Autor/in: Anne Perry
  •   Übersetzung: K. Schatzhauser
  •   Verlag: Heyne Verlag
  •   Genre: Krimi
  •   Erscheinungsjahr: 2021
  •   ISBN: 978-3-7341-0869-3
  •   Form: TB,  448 Seiten
  •   Preis: 9,99 €
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Reiheninfos
  • Todesurteil im Old Bailey
  • Flucht an die Themse
  • Feuer in der Tooley Street

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