Provenzalische Verwicklungen ist der Start in eine neue Reihe von Krimis, die sowohl Spannung, als auch eine gewisses Urlaubsfeeling propagieren. Nachdem ich in letzter Zeit eine Reihe Thriller und ein Fantasygeschichten gelesen habe, war es das genau das Format, dass ich jetzt brauche.
Provenzalische Verwicklungen
Pierre Durand 1
Kommissar Pierre Durand hat sich nach einem Streit mit seinen Vorgesetzten von Paris in die tiefste Provinz versetzen lassen. Hier in Sainte-Valérie, einem malerischen Dörfchen, will er als einfacher policier Streit schlichten, den Verkehr regeln oder vielleicht mal einen kleinen Diebstahl aufklären – mehr nicht. Aber daraus wird erst einmal wieder nichts. Der Sommelier eines Luxushotels findet eine Leiche, ausgerechnet in einem seiner Weinfässer und ausgerechnet der Dorf-Casanova ist das Opfer. Natürlich will sich Pierre Durand gleich in die Ermittlungen stürzen, aber für so etwas ist er hier gar nicht zuständig – was für ein Pech.
Es war stickig, er brauchte Luft. Du musst dich bewegen, dachte er. Beweg dich!. Provenzalische Verwicklungen, S. 5
Mein Eindruck:
Niemand kann wirklich aus seiner Haut heraus …
Ein Mord zum Einstieg
Gleich zu Beginn des Buches erlebt man mit, wie das Opfer zu Tode kommt und Kommissar Durand kurze Zeit später zum Tatort gerufen wird. Aber gleich hier wird klar gemacht – der Mord ist gar nicht so der Hauptaspekt von Provenzalische Verwicklungen. Es geht vielmehr um den Wein, das Essen, die Landschaft und die Menschen in der Provence. Die Autorin Sophie Bonnet bzw. Heike Koschyk, wie sie eigentlich heißt, liebt diesen Landstrich ganz offensichtlich und kann auch wirklich gut vermitteln, warum und wieso das so ist.
Land und Leute
In einer sehr bildhaften Sprache beschreibt sie die Farben, den Duft und vor allem die Menschen in der Provence – hier stellvertretend in Sainte-Valérie, einem fiktiven Dorf. Die Einwohner hier sind eben wie sie sind – ein bisschen starrköpfig, gerne mal ein bisschen schrullig, ein bisschen stur, aber trotzdem durchweg liebenswert. Allerdings sind sie auch nicht besonders kooperativ, was die Ermittlungen in dem Mordfall ziemlich kompliziert gestaltet.
Wie war das mit dem Mord?
Ach ja, der Mord, da war doch was. Auch wenn der Mord hier eher eine mehr oder weniger kleine Hintergrundgeschichte ist, muss er ja aufgeklärt werden. Aber wie es so ist, in der Provence hat man Zeit und die verbringt man genüsslich mit essen und trinken und ein paar Gesprächen hier und da. Als Leser hat man recht schnell eine Vorstellung davon, wer den Casanova ins Jenseits befördert hat – aber hetzen lässt man sich in Sainte-Valérie nicht. Da ich mich bei der Lektüre des Buches aber auch ein bisschen wie im Urlaub gefühlt habe, stört mich das nicht weiter.
Nur kein Stress
In gemächlichem Tempo stellt sich heraus, dass viele der Dorfbewohner ein Motiv für die Tat gehabt hätten. Da für den Mord eigentlich die police national zuständig ist, die sich nicht gerne von einem kleinen Dorfpolizisten helfen lässt, ermittelt Durand eher etwas nebenher und findet dabei, natürlich, mehr heraus als die Kollegen der police national. Gegen Ende nimmt die Geschichte dann nochmal ordentlich Fahrt auf – aber trotzdem endet sie nicht in einem Blutbad oder dergleichen, sondern auch das Ende ist irgendwie nett und versöhnlich.
Mein Fazit:
Provenzalische Verwicklungen ist ein gelungenes Buch über die Liebe zur Provence, bei dem der Kriminalfall eher im Hintergrund bleibt. Es hat mir Spaß gemacht, es zu lesen und ich finde es ist ein ideales Buch, um sich ein bisschen „wegzuträumen“.
- Titel: Provenzalische Verwicklungen
- Autor: Sophie Bonnet
- Verlag: Blanvalet
- Genre: Krimi
- Erscheinungsjahr: 2015
- ISBN: 978-3-7341-0162-5
- Form: TB, 336 Seiten
- Preis: 9,99 €