Ritus ist der erste Teil einer kleinen Reihe und basiert auf realen Geschehnissen aus dem 18. Jahrhundert, die schon dem Film „Pakt der Werwölfe“ als Vorlage gedient haben. Im Süden Frankreichs kamen damals rund hundert Menschen auf grauenvolle Weise ums Leben. Da nie aufgeklärt werden konnte was dort geschehen war, war der Mythos der Bestie vom Gévaudan geboren. Diese nutz nun Markus Heitz um seinem Werwolf Leben einzuhauchen.
Ritus
Südfrankreich im Jahre 1764 – eine Bestie, die nicht nur Schafe sondern auch Menschen jagt, treibt ihr Unwesen. Auf das Fangen bzw. Töten der Bestie, von der man annimmt es handele sich um einen Wolf, ist eine hohe Belohnung ausgesetzt und Jean Chastel, ein eher eigenbrötlerischer Wildhüter, beschließt gemeinsam mit seinen zwei Söhnen Pierre und Antoine das Tier zu finden und die Belohnung zu kassieren. Tatsächlich finden sie in einer ihrer Fallen bald ein merkwürdiges, wolfsähnliches Wesen, das sich nach seinem Tod in einen Menschen verwandelt. Während des Kampfes mit diesem Wolf werden Pierre und Antoine schwer verletzt, aber dank Jeans Pflege erholen sie sich erstaunlich rasch wieder.
Die drei Chastels verschweigen die Geschehnisse im Wald und da die Familie Chastel im Dorf nicht sonderlich beliebt ist, fällt es auch niemandem auf, dass die drei sich noch weiter zurückziehen als gewöhnlich und niemandem fällt es auf, dass Pierre seit dem Werwolfangriff unter merkwürdigen Anfällen, Fieberattacken und Gedächtnisstörungen leidet.
Mein Eindruck:
Zeitsprünge erhöhen hier die Spannung
Andere Zeiten, andere Sitten
Jean Chastel ist ein eher ruhiger, zurückhaltender Familienmensch der über den Tod seiner Frau zum Eigenbrötler wird, dem aber das Wohl seiner Söhne über alles geht. Erik von Kastell dagegen ist cooler Weiberheld, ein Macho vom allerfeinsten der nach dem Sex auch gerne wieder zum unpersönlichen „Sie“ übergeht – auf engere Bindungen verzichtet er. Genauso unterschiedlich wie die Hauptcharaktere sind, ist natürlich auch die Atmosphäre der beiden Handlungsstränge. Auf der einen Seite das eher verwunschen anmutende Frankreich im 18. Jahrhundert mit Schlössern, Klostern und Wäldern – auf der anderen Seite Europa im 21. Jahrhundert mit schmutzigen Straßenschluchten, schnellen Autos und schnellem Sex.
Glaubhafteres Mittelalter
Persönlich hat mir der Teil der Geschichte, der im alten Frankreich spielt wesentlich besser gefallen als der Handlungsstrang rund um Erik von Kastell. Ich fand die Charaktere in diesem Teil wesentlich plastischer geschildert und um einiges glaubwürdiger als im Handlungsteil im 21. Jahrhundert. Mich erinnerte Erik zu sehr an eine Blade-Kopie und die Handlung hatte mir ein bisschen zu vielvon Underworld. Auch wenn ich sowohl Blade als auch Underworld mag und schon x-mal gesehen habe.
Wenig Verbindung
Eine gefühlsmäßige Verbindung zwischen Mittelalter und Neuzeit hat sich für mich nicht ergeben. Beide Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt und hin und wieder fühlte ich mich eher von der Story um Erik im Lesefluss gestört. Andererseits ist gerade die Geschichte mit Erik von Kastell voller großartiger Action-Szenen, die mich dann doch immer wieder mitgerissen haben.
Ende offen
Das Ende des Buches bleibt natürlich ein bisschen unbefriedigend, da zwar jede Menge Verbindungen und Lösungen angedeutet werden, aber nichts wirklich aufgeklärt wird. Allerdings wusste ich seinerzeit schon beim Kauf, dass es sich hier um den ersten Teil eines Fortsetzungsromans handelt, was das unbefriedigende Ende dann wieder relativiert. Außerdem hatte ich Sanctum, den zweiten Teil ja schon im Schrank stehen.
Mein Fazit:
Ritus ist auf jeden Fall ein spannendes Buch mit einer gut durchdachten Story das mich gut unterhalten hat. Wer rasante Action, schnelle Schnitte zwischen den Szenen und einen manchmal etwas plakativen Erzählstil mag, der ist auf jeden Fall mit Ritus gut bedient.
- Titel: Ritus
- Autor: Markus Heitz
- Verlag: Droemer Knaur
- Genre: Fantasy
- Erscheinungsjahr: 2008
- ISBN: 978-3-426-63978-8
- Format: Taschenbuch, 544 Seiten
- Ritus
- Sanctum
- Kinder des Judas
- Judassohn
- Judastöchter
- Blutportale
- Oneiros – Tödlicher Fluch
- Totenblick
- Exkarnation – Krieg der alten Seelen
- Exkarnation – Seelensterben