Krimi/Thriller
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[Rezension] Die Freundin

Die Freundin

Die Freundin von Heidi Perks erzählt eine Geschichte, die, so wie sie hier erzählt wird, wohl zu jedermanns Albtraum gehört. Das Buch ist mir eigentlich erst auf den dritten Blick aufgefallen – das Cover fand ich nett, aber nicht besonders toll und auch der Klappentext klang nicht wirklich spektakulär. Aber am Ende war ich froh, mich doch für Die Freundin entschieden zu haben – auch das zweite Buch Die Tote ist nach einem ähnlichen Muster ausgebaut.

Die Freundin

Heidi Perks

Harriet, Brian und ihre kleine Tochter Alice sind vor ein paar Jahren in das Küstendorf Chiddenford in Dorset gezogen. Dort lernen sich Harriet und Charlotte, alleinerziehende Mutter von drei selbstbewussten Kindern kennen und freunden sich an. Als Harriet einen Buchhaltungskurs belegt, weil sie das Familieneinkommen ein bisschen aufbessern will, bietet Charlotte ihr an, Alice mit zum Schulfest ihrer eigenen Kinder mitzunehmen und dort auf sie aufzupassen. Doch während Charlotte nur einen kurzen Augenblick durch ihr Handy abgelenkt ist geschieht das unfassbare – Alice verschwindet und niemand hat etwas bemerkt.

Zu Hause kommt mir in diesem luftleeren, weiß getünchten Raum mit den drei Stühlen, dem Schreibtisch und dem Aufnahmegerät an einem Ende so weit weg vor, dass ich mich frage, wie lange ich hier sein werde. Die Freundin, S. 7

Mein Eindruck:

Es gibt immer eine Geschichte hinter der Geschichte

Freundschaft

Die Freundin dreht sich um die Geschichte zweier sehr ungleicher Frauen, die sich trotz aller Unterschiede angefreundet haben. Aber gleichzeitig dreht sie sich auch um all die Lügen hinter denen sich beide verstecken und um die bittere Wahrheit, die beide damit verdecken wollten. Aber irgendwie bahnt sich die Wahrheit ja doch immer ihren Weg ..

Zeitzonen

Aufgeteilt ist da Buch in zwei “Zeitzonen”. Einmal gibt es die Zeit des Schulfestes und das Jetzt, die Zeit der der Polizeiverhöre. Als Leser bin ich sowohl in Harriets, als auch in Charlottes Gedankenwelt unterwegs und ich kann beide Frauen gut verstehen und fühle mit beiden mit. Je nachdem bei welcher ich grad bin, schafft es Heidi Perks, dass meine Loyalität immer gerade der entsprechenden Person gehört.

Harriet

Als Mutter kann ich natürlich Harriets wachsende Panik und ihre Schuldgefühle nachvollziehen. Harreits Ehemann Brian entpuppt sich dabei eher als Kontrollfreak, denn als liebender Ehemann und Vater. Das dieser seine Wut nun so ganz auf Charlotte projiziert ist allerdings auch zu verständlich.

Charlotte

Aber auch Charlottes Probleme kann ich verstehen, denn ich habe ja auch schon die Kinder einer Freundin gehütet. Von der Position “Mutter des Jahres” quasi zur “Ausgestoßenen der Gemeinschaft” zu wechseln und sich dabei selber mit Zweifeln und Vorwürfen zu zerfleischen ist auch nicht angenehmer. Zudem fürchtet sie sich natürlich davor, dass ihr eine Strafe bevorsteht, die sie von ihren eigenen KIndern trennt.

Tempo

Viel mehr kann man zu dem Buch eigentlich gar nicht sagen, ohne die Handlung zu verraten. Der stetige Perspektivwechseln sorge für reichlich Tempo, aber er sorgt – bei mir jedenfalls – dafür, dass ich gelegentlich nicht mehr zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden konnte. Immer wieder musste ich mich daran erinnern, dass Charlotte, Harriet und Brian nur erfundene Persönlichkeiten sind.

Wendungen

Es gab immer wieder Wendungen, die mich wirklich überrascht haben und die auch immer wieder meine Loyalitäten in Frage stellten. Die Frage, wie ich mich in einer ähnlichen Situation verhalten hätte ließ mich lange Zeit nicht los. Auch die sehr realistische Darstellung, was in dieser ganzen Zeit in den Sozialen Medien zu dieser Angelegenheit passierte machte mich sehr nachdenklich.

Mein Fazit:

Die Freundin ist ein spannender, temporeicher und sehr realistisch anmutender Psychothriller von Heidi Perks. Ich fand ihn wahnsinnig toll geschrieben und hatte ihn in rekordverdächtiger Zeit durchgelesen, aber beschäftigt hat sein Inhalt mich noch viel länger.

Buchinfos
  • Titel: Die Freundin
  • Originaltitel:  Now You See Her
  • Autor/in: Heidi Perks
  • Übersetzer/in: Sabine Schilasky
  • Verlag: Blanvalet Verlag
  • Genre: Psychothriller
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • ISBN: 978-3-7341-0710-8
  • Form: TB,  384 Seiten
  • Preis: 9,99 €

2 Kommentare

  1. Rosa Pfitscher sagt

    Guten Tag,
    also ich ich fand diesen sogenannten „Psychothriller“ weder spannend noch gut recherchiert! Habe mich durch diese fast 400 Seiten quasi durchgekämpft in der Erwartung: „das kann’s doch nicht sein… da muss doch noch was kommen!“
    Sorry, aber mir hat es echt um die Zeit leid getan, die ich in der dieses Buch investiert habe.

    • Das tut mir wirklich leid für dich, aber ich mochte das Buch und fand es ausgesprochen spannend. So unteschiedlich können Meinungen und Ansichten halt sein.

      Liebe Grüße

      Tina

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