Remy Eyssen wurde 1955 in Frankfurt am Main geboren. Er arbeitete zunächst als Redakteur bei der Münchner Abendzeitung, später als freier Autor für Tageszeitungen und Magazine. Seit Anfang der 90er Jahre verfasste er Drehbücher – hauptsächlich für Krimis wie z.B. Der Alte, Ein Fall für Zwei oder Die Rosenheim-Cops. Privat ist er ein großer Liebhaber der südfranzösischen Landschaft, der Leute dort und vor allem der etwas entspannteren Art zu leben. Was lag also näher, als eine Krimiserie zu entwerfen, die genau dort spielt.
Le Lavandou
Der Gerichtsmediziner Leon Ritter ist der Held in den Geschichten von Remy Eyssen. Nach einigen persönlichen Schicksalsschlägen will er das hektische Leben in Deutschland gegen einen etwas weniger stressigen Arbeitsalltag in Südfrankreich tauschen. Dabei landet er in Le Lavandou – einen Ort den es übrigens tatsächlich gibt und den man sich dank Eyssens detaillierter, liebevoller Beschreibung wirklich gut vorstellen kann.
Gegenpol
Der Gegenpol zu der lieblichen Landschaft Südfrankreichs sind diverse Verbrechen, die das ziemlich beschauliche Leben in dem kleinen Ort durcheinanderwirbeln. Auch diese Verbrechen, aber vor allem die jeweiligen Motive werden sehr genau und recht akribisch beleuchtet. Oft reichen sie recht weit in die Vergangenheit und bieten so einen Ansatz über das eine oder andere mal nachzudenken.
Klischees
Ganz ohne gängige Klischees kommt die beste Geschichte nicht aus – in Le Lavandou gibt es gleich mehrere. Da ist vor allem der Polizeichef, nicht besonders clever, aber mit guten Beziehungen und ständig darüber besorgt, das ein Verbrechen dem wachsenden Tourismus der Region schaden könnte. Auch ein gewisses “vererbtes” Misstrauen gegenüber dem deutschen Gerichtsmediziner spielt immer wieder eine Rolle – trotzdem lieben die meisten Dorfbewohner ihren médecin légiste
Privatleben
Das Privatleben in Form einer neuen Liebe spielt natürlich auch eine Rolle, allerdings nimmt sie nicht überhand. Ein bisschen dient diese neue Beziehung samt Beinahe-Stieftochter auch dazu, das allgemein etwas lockere Lebensgefühl in Südfrankreich rüberzubringen. Aber wie bereits erwähnt, nimmt dieser Teil der Geschichte nicht überhand sondern fügt sich ganz natürlich in die Geschichte ein. So mag ich dann auch privates Geplänkel in Krimis.
Genre
Genremäßig passen die Krimis um Leon Ritter irgendwo zwischen Cosy Crime und Urlaubskrimis, ohne dabei anspruchslos oder zu seicht zu sein. Ein jeweils wirklich spannender Krimiplot entführt die Leser zwischen romantische Weinberge, duftende Lavendelfelder und frische Seeluft, so kann man gleich auf mehreren Wegen den Alltag für ein paar Stunden hinter sich lassen – mir gefällt dieses Konzept. Auch sprachlich mag ich die Art wie Remy Eyssen Dinge und Landschaften beschreibt und mich jedes Mal wirklich nach Le Lavandou mitnimmt.