Der gehetzte Uhrmacher von Jeffery Deaver bringt mich ein Stückchen weiter in meinem kleinen, persönlichen Wettstreit mit mir selber. Ich arbeite ja daran, meine begonnen Reihen mal auf den aktuellen Stand zu bringen. Gerade die Reihen um Lincoln Rhyme und Aloysius Pendergast habe ich recht spät entdeckt und da gibt es in beiden Reihen noch etliche Bände, die ich lesen bzw. rezensieren will. Manches habe ich vor Jahren schon gelesen und lese dann jetzt gerne nur nochmal wegen der Einzelheiten quer.
Der gehetzte Uhrmacher
Lincoln Rhyme 7
Das NYPD ist mit zwei Morden beschäftigt, die augenscheinlich rein gar nichts miteinander zu tun haben. Aber an beiden Tatorten finden die Beamten eine kleine, tickende Standuhr – sonst gibt es keine weiteren Spuren. Lincoln Rhyme und Amelia Sachs nehmen in gewohnter Art und Weise die Ermittlungen auf. Schnell finden sie heraus, das der Mörder, der sich selber “der Uhrmacher” nennt, noch viele weiter Morde plant.
Vincent kannte den Uhrmacher – der mit richtigem Namen Gerald Duncan hieß – erst seit kurzer Zeit, aber er hatte gelernt, dass es bisweilen riskant war, dem Mann eine Frage zu stellen. Der gehetzte Uhrmacher, S. 10
Mein Eindruck:
Zeit im Grunde ja nur ein Begriff…
Duo
In Der gehetzte Uhrmacher bekommen Rhyme und sein Typ es mit einem Täterduo zu tun. Ein Duo, das auf den ersten Blick gar nicht recht zusammenpasst. Der eine ist ein akribisch planender Serienmörder, der in jeder Todesszenerie eine Miniaturuhr hinterlässt. Sein Helfer ist der eher düstere und ständig hungrige Vergewaltiger Big Vincent.
Expertin
Was die Opfer eint, ist die Tatsache, das ihre jeweilige Todesart besonders langwierig und qualvoll war. Die Opfer selbst dürften die Zeitspanne ihres Todes und der Qual als ewig empfunden haben. Ganz unerwartet gesellt sich Kathryn Dance, eine Expertin für Körpersprache zu Rhymes Team – was diesen erst einmal nicht besonders freut, sich später aber als sehr hilfreich erweist.
Gastspiel
Ich kenne Kathryn Dance aus Deavers Buch Wahllos und mag diese kleinen Gastspiele der Figuren aus anderen Büchern immer mal ganz gerne. Relativ schnell können sie die Spur des Uhrmachers aufnehmen und finden z.B. heraus, dass er zehn von diesen kleinen Uhren erworben hat – aber er ist ihnen trotzdem immer einen Schritt voraus.
Sichtweisen
Handwerklich passt auch Der gehetzte Uhrmacher in das bekannte Schema, nach dem Deaver arbeitet. Die Sichtweisen der einzelnen Protagonisten wechseln sich ab, was für das nötige Tempo sorgt. Viele Verdächtige, die sich dann doch als unschuldig erweisen und die immer wieder eingestreute Tätersicht bringen zum Tempo dann auch die Spannung.
Seitenfüller
Die Nebenstory rund um Amelia Sachs und ihre Zweifel fand ich allerdings genauso spannend wie die literarischen, teils philosophischen, Ergüsse des Täters. Beides wirkte ein bisschen wie “Seitenfüller”, das fand ich ein kleines bisschen ärgerlich. Allerdings reichte der ganze Rest des spannenden Teils der Geschichte mich mal wieder zu fesseln.
Mein Fazit:
Der gehetzte Uhrmacher ist eine weitere Story rund um Lincoln Rhyme und Amelia Sachs. Beim mittlerweile siebten Band vielleicht nicht wirklich innovativ, aber trotzdem sehr spannend.
- Titel: Der gehetzte Uhrmacher
- Originaltitel: Cold Moon
- Autor/in: Jeffery Deaver
- Übersetzer/in: Thomas Haufschild
- Verlag: Blanvalet Verlag
- Genre: Thriller
- Erscheinungsjahr: 2008
- ISBN: 978-3-7341-0768-9
- Form: TB, 512 Seiten
- Preis: 9,99 €