Krimi/Thriller
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[Rezension] Im Bann der Fledermausinsel

Im Bann der Fledermausinsel

Im Bann der Fledermausinsel von Oscar de Muriel ist bereits der vierte Band aus der Reihe um die ungleichen Polizisten Ian Frey & Adolphus McGray, die im Schottland des späten 19. Jahrhunderts Verbrecher jagen. Ich mag die Mischung aus solider Ermittlung, einen Hauch übernatürlicher Ereignisse und dem eigentlich recht liebevollem, aber trotzdem bissigen Streit, der beiden Ermittler. Bisher habe ich jeden Band der Reihe wirklich genossen und ich denke, dass es bei diesem nicht viel anders sein wird.

Im Bann der Fledermausinsel

Frey & McGray 4

Oscar de Muriel

Nach ihrem sehr aufreibenden letzten Abenteuer kommen Ian Frey und sein Kollege “Nine Nails” McGray gar nicht so richtig zur Ruhe. Sie erhalten von der reichlich mysteriösen Millie Fletcher ein Angebot, dass vor allem McGray nicht ablehnen kann. Sie sollen herausfinden, wer dem unehelichen Kind von Miss Fletcher ans Leder will, im Gegenzug verrät diese ihnen das Geheimnis um einen uralten Brunnen im Norden Schottlands, der McGrays Schwester angeblich von ihrem Wahnsinn heilen wird. Getrennt machen die beiden sich ans Werk und begegnen dabei sehr vielen unheimlichen, unglaublichen Dingen.

Manse Lodge befand sich am Rand einer abgeschiedenen Straße, die sich an die kleine Bucht schmiegte, nur wenige Meter vom breiten Sandstrand entfernt, auf dem sich die Wellen brachen. Unwillkürlich malte sich McGray aus, wie Pansy manisch auf das Wasser zugelaufen war, vielleicht schon vor Stunden, und sich dann ins Meer gestürzt hatte und für immer in seinen Weiten verloren gegangen war. Im Bann der Fledermausinsel, S. 27/28

Mein Eindruck:

Eigentlich sind Fledermäuse echt nett …

Der Verbleib unehelicher Kinder

Gleich zum Einstieg wird die traurige Geschichte um das uneheliche Kind von Millie Fletcher präsentiert. In der heutigen Zeit, in der eine ungewollte Schwangerschaft auch nicht ganz einfach ist, vergisst man schnell, das so etwas früher eine wirkliche Katastrophe war. Die ganze Szenerie um die “Adoption” ist unheimlich und erinnert eher an den Beginn eines archaischen Opferrituals, aber ich weiß ja, dass der Knabe überlebt hat, da er ja der Dreh – und Angelpunkt der Geschichte ist.

Der Verbleib geistig kranker Kinder

Weiter geht es dann aber erst mal mit der Geschichte um McGrays Schwester, von deren Schicksal er erst einmal nur träumt. So erfahren auch neue Leser, was es mit dieser auf sich hat. Für Fans der Reihe, die Pansy McGray schon kennen, gibt mal wieder ein paar neue Einzelheit zu ihrem Schicksal. Pansy ist nämlich ausgebüchst und ihr Bruder malt sich gleich das Schlimmste aus. Trotz allem hängt er sehe an seiner Schwester.

Unheimliche Arbeitgeber

Ian Frey, der den Auftrag zuerst als eine Art willkommene Abwechslung und Kurzurlaub sieht, wird schnell eines besseren belehrt. Gemeinsam mit Frey und McGray lerne ich dann nicht nur das sagenumwobene Loch Maree kennen, sondern auch die Familie Koloman, Millies Arbeitgeber. Die Stimmung ist von Beginn an düster, bedrückend und ziemlich unheimlich – woran die seltsame Familie Koloman nicht ganz unschuldig ist. Irgendwie fiel mir bei den Kolomans immer die Addams Family ein.

Diverse Handlungsstränge

Alles in allem besteht Im Bann der Fledermausinsel aus mehreren Handlungssträngen: Die Geschichte eines Jugendlichen, der als Baby verstoßen und dann aber Erbe eines großen Vermögens wird und dadurch zur Zielscheibe wird. Aber es ist auch die Geschichte einer geplagten Familie, die auf einer mysteriösen Insel wohnt, auf der früher druidische Riten abgehalten wurden. In der Vergangenheit wurde die Familie von einem Mysterium bedroht, das heute offenbar wieder zuschlägt. Dazu kommt natürlich noch das Problem der Familie McGray und ihrer Tochter bzw. Schwester Pansy.

Amüsante Streitereien

Die beiden Protagonisten, Adolphus McGray und Ian Frey, sorgen mit ihrer jeweils sehr speziellen Art dafür, dass die verschiedenen Handlungsstränge nicht außer Kontrolle geraten, sondern sich hübsch weiter entwickeln, bis ich als Leser nach und nach die Zusammenhänge begreife. Ich liebe es, wie die beiden sich sehr unterhaltsam streiten und trotzdem immer eine gemeinsame Lösung finden, weil im Grunde liebevoll miteinander verbunden sind.

Mein Fazit:

Im Bann der Fledermausinsel ist wie immer ein spannender, leicht mystisch angehauchter, historischer Kriminalroman. Aber es ist auch ein bisschen ein Plädoyer die Toleranz, denn wenn sich alle Mühe geben, kann man auch mit den unterschiedlichsten Ansätzen und Voraussetzungen ein gemeinsames Ziel erreichen.

Buchinfos
  • Titel: Im Bann der Fledermausinsel
  • Originaltitel: The Loch of the Dead
  • Autor: Oscar de Muriel
  • Übersetzer/in: Peter Beyer
  • Verlag und Bestellung: Goldmann Verlag
  • Genre: Krimi/histor. Krimi
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • ISBN: 978-3-442-48887-2
  • Form: TB,  576 Seiten
  • Preis: 10,00 €
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Reiheninfos

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