Allgemein, Krimi/Thriller
Kommentare 1

[Rezension] Grave – Verse der Toten

Grave Die Verse der Toten

Grave – Verse der Toten von Douglas Preston und Lincoln Child ist der achtzehnte Band aus dem “Pendergast-Universum”. Nachdem ich es endlich geschafft habe, alle alten Bände mal der Reihe nach zu lesen und zu rezensieren, habe ich gesehen, dass ich mich schon wieder sputen muss. Im Dezember 2020 soll  schon der neue Band mit dem vielversprechenden Titel Ocean – Insel des Grauens erscheinen und darauf freue ich mich jetzt schon darauf …

Grave – Verse der Toten

Douglas Preston & Lincoln Child

Ein Besuch auf dem Friedhof ist für Isabella Guerrero nichts ungewöhnliches, denn sie besucht das Grab ihres Mannes regelmäßig – immer in Begleitung ihres Hundes Twinkle. Doch dieses Mal macht sie eine grauenhafte Entdeckung. Jemand hat auf das Grab von Elise Baxter, deren Tod als Selbstmord angesehen wird, ein frisches, blutiges Herz gelegt. Wie sich später herausstellt, war es ein menschliches Herz. Aber warum schneidet  jemand einem anderen Menschen das Herz heraus, um es dann auf das Grab einer anderen Person zu legen? Es bleibt nicht ebi diesem einen Herz und Special Agent Aloysius Pendergast nimmt sich gemeinsam mit seinem neuen, ungeliebten Partner Coldmoon der Sache an.

Sittsam  spazierte  Isabella  Guerrero  –  von  ihren  Freundinnen  und  Mitspielerinnen  im  Bridgeclub  Iris  genannt – unter den Palmen des Friedhofs Bayside hindurch. Über  ihr  erstreckte  sich  ein  schier endloser, blassblauer Himmel. Es war halb acht Uhr morgens, die Temperatur betrug um die 25 Grad, und der Tau, der immer noch auf dem breitblättrigen  Sankt-Augustin-Gras  lag,  durchtränkte  das Leder  ihrer  Sandaletten. Grave – Verse der Toten, S. 7

Mein Eindruck:

Manche neue Besen kehren tatsächlich gut

Neuer Direktor

Pendergasts Einheit erhält einen neuen Chef, der meinen Lieblingsermittler liebend gerne loswerden möchte. Zwar hat Pendergast eine wirklich hohe Aufklärungsrate, aber meist landen die Täter bei ihm nicht vor Gericht, sondern in einem Grab. Um den unkonventionellen Special Agent besser unter Kontrolle zu haben, stellt er ihm ab sofort Junior Agent Coldmoon zur Seite. Dieser soll nicht nur mit Pendergast ermitteln, sondern auch dem neuen Direktor über etwaiges Fehlverhalten Bericht erstatten.

Neuer Partner

Um wenigstens etwas Ruhe zu haben, reist Pendergast einen Tag eher in Miami an als sein neuer Partner und starter auch gleich mit seinen Ermittlungen. In diesem Buch wird etwas genauer beschrieben, wie Pendergasts  „Memory Crossing“ – Methode funktioniert. Mit dieser Methode ist er in der Lage Situationen in der Erinnerung so lebendig zu “erleben”, dass er sie quasi in vier Dimensionen sehen kann. So kann er immer wieder in der entsprechenden Erinnerung neue Details entdecken und untersuchen.

Alte Probleme

Am Anfang des Buches war ich mir nicht sicher, ob mir diese neue Partnerschaft gefällt, aber so übel ist dieser Coldmoon gar nicht. Ein Großteil der Geschichte wird aus seiner Sicht erzählt und so kann ich auch seinen Gedankengängen teilhaben. Natürlich versucht er etwas mehr über Pendergast herauszufinden – was aber anderen schon genauso wenig gelungen ist. Wie so oft hat Pendergast eine Idee, einen Verdacht und behält das erst einmal für sich. Teamwork ist jetzt nicht unbedingt seine Stärke, was ich immer schon schade fand.

Allgemeine Geheimnisse

Aber ich denke genau dieses etwas geheimnisvolle Gehabe macht ihn für mich als Leser so reizvoll und für seinen Vorgesetzten im gleichen maße unerträglich.  In diesem Band macht aber vor allem die Tatsache, dass Pendergast und Coldmoon die Tatorte jeweils auf ganz andere Weise betrachten und jeder dem anderen immer etwas verheimlicht Spaß. Etliche Wendungen, eine sehr spezielle Tätersicht, die üblichen Querelen die Pendergast auch mit seinem neuen Boss hat und die unerwartete Hilfe von Smithback – all das sorgt für viel Tempo.

Eigenständiges Buch

Im Bezug auf die Handlung ist dieses Buch ganz eigenständig. Keiner der wichtigen Personen aus den vorherigen Bänden tritt in Erscheinung – weder D’Agosta noch Constance Green, noch nicht einmal der vertraute Butler Procter taucht auf. Insofern kann man dieses Buch ganz unabhängig von den anderen lesen, allerdings werden aber auch keine der offenen Probleme aus den letzten Büchern gelöst. Der Neuling Armstrong Coldmoon scheint auch etwas wichtiges zu verbergen, trotzdem wurde er mir zunehmend sympathischer. Ich hoffe, ich werde ihm in einem der nächsten Bände wieder begegnen.

Mein Fazit:

In Grave – Verse der Toten haben Douglas Preston und Lincoln Child mal wieder bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Bevor die Gesamtgeschichte langweilig und eingefahren wird, werden ein paar Parameter geändert, ein neuer Mitspieler eingeführt und schon bekommt alles wieder ein bisschen mehr Pfiff. Mir gefällt die neue Konstellation ganz gut und ich freue mich jetzt schon mal auf den nächsten Band.

Buchinfos
  • Titel: Grave – Verse der Toten
  • Originaltitel: Verses for the Dead
  • Autor: Douglas Preston & Lincoln Child
  • Übersetzer/in: Michael Benthack
  • Verlag: Droemer Knaur Verlag
  •  Genre: Thriller
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • ISBN: 978-3-426-22694-0
  • Form: HC, 384  Seiten
  • Preis: 19,99 €
  • Dieses Buch bei Amazon erwerben  *Affiliate-Link 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert